Zu Afghanistan nach der Kapitulation der westlichen Mächte und der Machtübernahme der Taliban

Redebeitrag von FiA bei der Kundgebung am 11.09.21, Altes Rauthaus
Alle Fotos von Linksunten Göttingen

Bei FiA sind wir einige Frauen, die aus Afghanistan kommen und unsere Gedanken und unsere Herzen sind ununterbrochen bei den Menschen und bei unseren Familien, die in Afghanistan leben und jetzt aushalten müssen, was uns die Mächtigen beschert haben. Wir leben hier in Deutschland. Unsere Körper sind hier aber wir fühlen uns nicht hier.

Während die Berichterstattung über die Situation in Afghanistan weniger wird, bekommen wir weiterhin täglich die Anrufe, die Hilferufe von unseren Familien. Wir hören und lesen von morgens bis abends Nachrichten, wir können nicht anders. Wir sind wie gelähmt vor Angst. Für uns ist diese Situation unerträglich. Unsere Familien sitzen in ihren Häusern fest. Sie sind voller Angst. Die Eltern versuchen, die ganze Nacht wach zu bleiben, damit die Männer sich rechtzeitig verstecken können. Sie fliehen in die Felder, sind weitgehend ohne Nahrung und ohne Versorgung. Inzwischen sind viele sehr geschwächt. Krankheit und Hunger machen sich breit. Viele Frauen sind allein mit ihren Kindern. Sie sind verzweifelt. Die Mütter wissen nicht, wie sie ihre Kinder schützen sollen, wie sie verhindern sollen, dass ihre Töchter von den Taliban abgeholt werden. Wir wissen von schrecklichen Taten der Taliban.

Und besonders trifft es die Armen Menschen. Sie werden wie immer auch jetzt weitgehend vergessen. Aber sie haben gar keine Möglichkeit zu fliehen. Sie schaffen meistens noch nicht einmal den Weg zur nächsten Grenze. Armut haben 20 Jahre Krieg von Amerika, England, Deutschland und den anderen westlichen Staaten nicht beseitigt. Im Gegenteil: Es wurden nur mächtige Herrscher unterstützt, die die Armut noch größer gemacht haben. Und jetzt sind die armen Menschen wieder die, die am meisten um ihr Leben fürchten müssen und der Willkür der Herrscher vollkommen schutzlos ausgeliefert sind.

Die Menschen in Afghanistan sind müde! So viele Jahre Krieg! Von allen Seiten waren die Kriege immer gegen sie gerichtet. Alle Herrscher, ob russisches, ob westliches Militär oder Taliban, haben die Menschen immer nur benutzt für ihre eigenen Interessen.

Bis heute gehen mutige Menschen in Afghanistan auf die Straße und fordern Freiheitsrechte. Wir hören, dass viele von ihnen schwer misshandelt, gesteinigt und erschossen werden. Unsere Herzen bluten mit ihnen und ihren Familien!

Aber es gibt auch so gute Meldungen: Wir hören von Napuli Langa, einer mutigen Frau von International Women space. Sie ist letzte Woche für mehrere Tage in Berlin auf dem Oranienplatz in einen Baum geklettert. Eine ihrer zentralen Forderung ist ein sofortiges Landesaufnahmeprogramm für afghanische Flüchtende. Diese Aktion wärmt unsere Herzen und tut soo gut! Wir hören von einzelnen Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen, die in Afghanistan geblieben sind und jetzt all ihre Kräfte für die Menschen einsetzen. Wir sind ihnen unendlich dankbar! Und wir erfahren von der Aktion Kabul-Luftbrücke, die mit einem privaten Flugzeug tatsächlich schon 208 Menschen ausfliegen konnten und die dies weiter tun wollen. Sie berichten von skandalösen Blockaden der bundesdeutschen Behörden. Aber sie geben nicht auf. Wir sind begeistert von dem Mut und der Entschlossenheit dieser aktiven Menschen! Sie zeigen uns, dass es doch immer wieder möglich ist, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen.

Unsere Forderung kann nur sein, dass es sichere Fluchtwege geben muss für alle Menschen, die fliehen wollen und ganz besonders auch für die Armen Menschen! An den Grenzen besonders zu Iran und Pakistan finden aktuell brutale Pushbacks statt. Aber die Grenzen zu den Nachbarländern müssen aufgemacht werden!

Und der Fluchtweg darf nicht im Nachbarland enden! Wer weiter möchte, dem muss das erlaubt sein!

Und an die Bundesregierung: Hört endlich auf mit Euren bürokratischen Regeln mit Visa und so! Damit verschleiert Ihr nur, dass Ihr keine Flüchtende hier her lassen wollt. Statt dessen muss gelten, dass jeder Person ein Visum jedem bei Ankunft in diesem Land ausgestellt werden muss!

Niemand verlässt ohne Not das Zuhause. Lasst die Menschen rein!
Gebt unseren Schwestern und Brüdern das Recht auf Leben und auf Würde!
Wir brauchen ein Bleiberecht und auf Dauer!

Gutes Wohnen für Alle – Forderungen für Göttingen!

Die offene Reihe der omzewand mit Beiträgen von u.a. Göttinger Stadtgruppen wird seit dem 24.08.21 fortgesetzt mit einem Banner des Bündnis Gutes Wohnen für Alle.

Forderungen nach Mietenstopp und konsequenter Rekommunalisierung sind so naheliegend wie angesichts der verheerenden Stadtpolitik der letzten Jahrzehnte auch dringlich. Und da es die Mehrheitsparteien immer noch nicht glauben, der wichtige Hinweis: Der freie Markt ist keine Lösung! Das ausfürliche Wohnkonzept für Göttingen “Für eine bezahlbare und solidarische Stadt” findet ihr auf der Webseite des Büdnisses.

Gira Zapatista – Wir sind Teil des Kampfes!

Die omzewand an der Außenfassade unseres Saals hat seit dem 17.07.21 ein neues Banner. Die offene Reihe mit Beiträgen von u.a. Göttinger Stadtgruppen wird fortgesetzt mit einem Banner der Regionalvernetzung Göttingen, Kassel, Witzenhausen und Leinebergland.

2021 werden die Zapatistas das erste Mal Mexiko verlassen und eine Reise auf alle fünf Kontinente beginnen. In einem historischen Akt erreichte am 20. Juni 2021 das Segelboot „Montaña“ mit den ersten sieben indigenen Aktivist:innen der zapatistischen Autonomiebewegung das europäische Festland.

500 Jahre nach der angeblichen Eroberung Mexikos durch spanische Kolonisator:innen werden die Angehörigen der „Pueblos Originarios“ (ursprüngliche Bevölkerung) in Europa erklären, dass sie nie erobert wurden und bis heute Widerstand gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg leisten.

Die „Reise für das Leben“ genannte Invasion ist auch und insbesondere eine Reise der De-Kolonisierung, die mit Patriarchat, Kapitalismus und Kolonialismus bricht, um das zu finden, was die Menschen zu Gleichen macht, so die Zapatistas in ihren Erklärungen.

PM: Aus Fehlern sollte man Schlüsse ziehen – Untere-Masch-Straße 13 bleibt ein Paradebeispiel für fehlgeleitete Göttinger Wohnungspolitik

Wir sind Teil der Mietini UM13. In der folgenden PM der Mietini geht es um den aktuellen Stand um unser Nachbarhaus, das vom Investor Coreo gekauft, kalt entmietet und nun profitorientiert “aufgewertet” wird.

Pressemitteilung der Mieter:inneninitiative „Untere-Masch-13“ vom 07.07.2021:

Aus Fehlern sollte man Schlüsse ziehen – Untere-Masch-Straße 13 bleibt ein Paradebeispiel für die fehlgeleitete Göttinger Wohnungspolitik

Seit zwei Jahren liegt das Haus in der Unteren-Masch-Straße 13 in den Händen der
Aktiengesellschaft Coreo. Nun sind die endgültigen Sanierungspläne bekannt. Bei gleichbleibender Gesamtwohnfläche sollen noch mehr „Wohnungen“ entstehen. Die Gruppe um die organisierten Bewohner:innen sieht die Entwicklung der Immobilie als beispielhaft für die Probleme der Göttinger Stadtentwicklung und fordert die politische Neuausrichtung in der Stadt.

Im April 2019 hatte die Coreo AG das Gebäude in der Nördlichen Innenstadt aufgekauft und die über 70 Bewohner:innen zum Auszug aufgefordert. Die meisten folgten dieser Anweisung direkt, teils wegen sprachlicher Barrieren und Sorge vor Problemen, oder auch weil sie schlicht nicht wussten, dass Coreos Brief keine rechtliche Grundlage hatte.
„Coreo hat die Unwissenheit der Leute bewusst ausgenutzt und den Brief so geschrieben, als sei die Aufforderung verpflichtend“, berichtet Achim Hauser, einer der wenigen, die noch immer im Gebäude wohnen. Durch gemeinsame Absprachen, Öffentlichkeitsarbeit, viel Durchhaltevermögen und schließlich Verhandlungen mit der Coreo AG ist es einigen gelungen, einen Auszug abzuwenden. Sie konnten sich eine der bereits renovierten Wohnungen erstreiten und so in ihrem vertrauten Umfeld zu bleiben.

Inzwischen sind die Pläne für den Umbau des Gebäudes bekannt. Anders als lange in Aussicht gestellt, soll es nicht verschiedene, auch mehrräumige Wohnungen geben, sondern ausschließlich 1-Zimmer-Wohnungen, die mit 16-25m2 inklusive Küche und Bad sogar noch kleiner werden sollen als die vorherigen Wohnungen. So will Coreo aus 70 rückgebauten Wohnungen sogar 76 schaffen. Der Innenhof soll nicht etwa Raum für Gemeinschafts- und Freizeitaktivitäten werden, sondern soll zum Parkplatz werden. Das läuft auf ein Durchlaufmodell hinaus, in dem vor allem Studierende
einziehen und alsbald wieder ausziehen.

Für Achim Hauser von der organisierten Mieter:innenschaft geben die Pläne Anlass zur Sorge: „Wenn das der Weg ist, den unsere Stadt einschlagen soll, dann besorgt mich das. Ich würde zum Studieren nicht in so einer Massenunterkunft ohne jegliche Gemeinschaftsräume wohnen wollen, wie sie hier entsteht. Aber auf dem Göttinger Wohnungsmarkt werden die Neuankömmlinge wohl keine andere Wahl haben.“ Und mehr noch: „Diese Kleinstwohnungen werden es schwer machen, den Zusammenhalt im Viertel, die teils jahrzehntelangen Nachbarschaften weiter wachsen zu lassen“, so Hauser weiter.

In den Augen der Initiative steht die Stadt in der Verantwortung, bei solchen Plänen einzugreifen: „In den vergangenen Jahren haben wir viel darüber gehört, wie mit dem ‚Soziale Stadt‘-Programm die Zukunft der nördlichen Innenstadt gestaltet werden soll. Wir fragen uns: Ist das die Vision, die die politisch Verantwortlichen vom Leben in der nördlichen Innenstadt und auch vom studentischen Leben in Göttingen haben? So steht ein Studierenden-Unterbringungsmodell in krassem Widerspruch zu der von den Politiker:innen beschworenen zu stärkenden Nachbarschaft und Verbesserung der Quartiersqualität. Hier werden keine alleinerziehende Mutter oder ein junges Paar, welches seinen Arbeitsplatz in der Innenstadt hat, einziehen können.“

Dass die Coreo-AG im Sinne der Profitmaximierung handelt, ist für Hauser und seine Gruppe keine Überraschung, sondern sei im Gegenteil absehbar gewesen: „Natürlich ist Coreo hier in erster Linie für Profite in Göttingen aktiv und nicht für das Wohl der
Stadtbevölkerung. Das liegt ganz logisch in der Sache begründet, wenn man hier als externer Investor Geld anlegt“, kommentiert Hauser das Vorgehen der Aktiengesellschaft.
In den Erfahrungen um die Immobilie zeige sich ein grundlegendes Problem. Doch noch ist es nicht zu spät, zu retten, was noch zu retten ist: Immernoch ist es möglich, Gemeinschaftsräume zu schaffen, auch einige mehrräumige Wohnungen zu bauen und den Innenhof klimafreundlich und zur gemeinschaftlichen Nutzung rückzubauen. Achim Hauser meint dazu: „Am Beispiel der Unteren-Masch-Straße 13 wird sichtbar, was falsch
läuft in der Göttinger Stadtpolitik. Wenn die Stadtentwicklung und die Wohnungswirtschaft privaten Investoren überlassen wird, dann werden wir niemals ausreichend günstigen Wohnraum und eine lebenswerte Stadt für alle bekommen.“ Schon am 21.5.2019 hatte die Göttinger Sozialdezernentin Petra Broistedt dem Göttinger Tageblatt gegenüber von einem „Verdrängungseffekt“ und einer „fatalen Situation“ gesprochen. Allein, aus den Fehlern wurden keine Schlüsse gezogen.

Aus ihrer Erfahrung heraus spricht sich die Gruppe für einen Kurswechsel in der Wohnungspolitik aus: „Göttingen soll kein Anlageparadies, sondern ein guter Ort zum Leben sein. Es kann nicht sein, dass die Politik sich den Immobilienkonzernen an den Hals schmeißt wie im sogenannten ‚Bündnis für bezahlbaren Wohnraum‘. Bezahlbaren Wohnraum schafft dieses Bündnis nämlich überhaupt nicht“, meint Achim Hauser. Aus Sicht seiner Gruppe braucht es stattdessen eine öffentliche Wohnraumversorgung:
„Wir brauchen mehr demokratische Kontrolle über den Wohnungsmarkt und viel mehr öffentlichen und sozialen Wohnraum. Gerade mit Blick auf die Kommunalwahlen wird es Zeit, dass die Politik anfängt hier Verantwortung zu übernehmen.“

Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung:
unteremasch13@gmx.de

Unter folgendem Link finden Sie Fotos, die Sie zu Pressezwecken gern benutzen können:
https://wetransfer.com/downloads/678e78b71ba316c55c9e632c271a681820210707131338/c0b6a2246405b1745e9dac13b0a32f9620210707131354/85295d

PM: Repression gegen Delegegationsteilnehmer aus Göttigen bei Einreise aus Südkurdistan – Kampagne Defend Kurdistan läuft weiter

Am 27.06.21 sind weitere Teilnehmer*innen der “Delegation für Frieden und Freiheit in Kurdistan” aus Südkurdistan (Nordirak) in ihre Länder zurück gekehrt. Der Göttinger Internationalist Robert Ilse vom Projekt OM10 wurde bei seiner Einreise am Frankfurter Flughafen von der Bundespolizei festgehalten und verhört. Auch im Nordirak waren die Delagationsteilnehmer*innen in den vergangenen Tagen wiederholt Repression ausgesetzt und wurden u.a. daran gehindert, vom Krieg betroffene Dörfer in der Region Qendîl zu besuchen. Währenddessen greift das türkische Militär weiter kurdische Gebiete im Nordirak an. Die Delegation fordert ein sofortiges Ende der türkischen Aggression und Besatzung sowie eine Aufklärung des Einsatzes von chemischen Kampfstoffen durch das türkische Militär. Als Mit-Unterzeichnerin der Deklaration schließen wir uns diesen Forderungen an.
“Die Anwesenheit unserer Delegation in Sükurdistan, unsere Gespräche dort mit politischen Vertreter*innen, Frauen-Organisationen und Familien sind auf großes Interesse gestoßen. Die Hoffnung der Menschen, dass die internationale Gemeinschaft endlich auf Erdogan einwirkt und seine Expansions- und Vernichtungspolitik stoppt, sind groß. Völliges Unverständnis herrscht darüber, wieso Deutschland das türkische Regime auch während des seit Ende April erneut andauernden Krieges weiter finanziell und mit Waffen unterstützt. Auf der anderen Seite ist der Wille unter den Kurd*innen ungebrochen und enorm groß, die selbstverwalteten demokratischen Strukturen, Frauenrechte und den eingeschlagenen ökologischen Weg zu verteidigen.” so Robert Ilse.
“Soviel Unterstützung wir als Delegation in Südkurdistan erfahren haben, so eindeutig war allerdings auch die Repression gegen Menschen, die sich mit dem kurdischen Projekt solidarisieren. Viele Teilnehmende unserer Delegation wurden bereits in ihren Ländern an der Ausreise gehindert. Bei der Wiedereinreise kam es in Deutschland wiederholt zu Gewahrsamnahmen am Flughafen, bis hin zur gestrigen Eskalation durch BFE-Kräfte in Frankfurt. In Erbil (Nordirak) wurde unsere Delegation gehindert, am UN-Quartier unsere Deklaration zu verlesen. Auf dem Weg nach Qendîl hielten uns Peschmerga auf und feuerten sogar Warnschüsse ab. Es ist erschreckend, wie groß der Einfluss der Türkei auf die Nachbarländer und auch auf Deutschland ist. Wir werden die Kampagne #DefendKurdistan nun in unseren Städten fortsetzen. Keine Deals mit der Türkei!” so Robert Ilse weiter.
Um über den Krieg der Türkei gegen die Kurd*innen und das Expansionsprojekt von Erdogan zu informieren, planen wir in Göttingen mit der Organisation Civaka Azad sowie weiteren lokalen Gruppen eine Informationsveranstaltung für den 15. Juli um 18 Uhr. Bei der bundesweiten Veranstaltungsreihe „Erdoğans ‚Neue Türkei’ und der Krieg gegen die Kurd:innen – Bericht der Friedensdelegation nach Südkurdistan” wird neben einem Vertreter von Civaka Azad, der vor allem die politischen Hintergründe schildert, auch Robert Ilse von seinen Erfahrungen bei der Delegationsreise berichten.
Wir fordern weiterhin:
Stoppt den Angriffskrieg der Türkei! Besatzer raus aus Kurdistan!
Solidarität mit dem kurdischen Widerstand!
Sofortiger Stopp aller Rüstungsexporte und -genehmigungen an die Türkei!
Freie Reisemögichkeit für Alle!

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PM: Deklaration “Defend Kurdistan” – Delegation in Erbil/Südirak im Hotel festgesetzt (14.06.21)

Deklaration “Defend Kurdistan – gegen die türkische Besatzung” –
Delegation in Erbil/Südirak im Hotel festgesetzt, Protest vor UN-Hauptquartier von Sicherheitskäften unterbunden

#DefendKurdistan
Twitter von Robert Ilse: https://twitter.com/OMZEHN

Als sich die “Delegation für Frieden und Freiheit in Kurdistan” heute Vormittag auf den Weg zum UN-Quartier in Erbil machen wollte, um dort eine Pressekonferenz abzuhalten, wurde sie von Sicherheitskräften der kurdischen Autonomieregierung im Irak daran gehindert. Die Delegation versuchte erfolglos, mit einer Sitzblockade vor dem “Mercury Hotel” freien Weg zum Un-Quartier zu erlangen.

Die Delegation in Südkurdistan, an der auch der Göttinger Internationalist Robert Ilse aus dem Projekt OM10 teilnimmt, hielt die Pressekonferenz mit zeitlicher Verzögerung schließlich im Hotel ab. Dabei wurde die Deklaration “Defend Kurdistan – gegen die türkische Besatzung” vorgestellt . Als Erstunterzeichner*innen rufen wir dazu auf, die Deklaration zu verbreiten und viele Unterstützer*innen in Zivilgesellschaft und Politik zu gewinnen. (https://defend-kurdistan.com)

Um einen sofortigen Stopp der türkischen Angriffe auf Südkurdistan und einen Abzug aller türkischen Truppen und islamistischen Söldner zu erreichen, setzen wir uns mit den Worten der Deklaration ein für:
– Stoppt die türkische Besatzung, den demographischen Wandel, die Instabilität und die Kampagne zur ethnischen Säuberung in Südkurdistan.
– Stoppt die Zerstörung und Ausbeutung der Natur Kurdistans.
– Keine Komplizenschaft der internationalen und regionalen Mächte im kurdischen Genozid.
– Unterstützung aller kurdischen Parteien, Institutionen und der Gesellschaft für den Widerstand der Guerilla und ihre geschlossene Haltung gegen die türkische Besatzung.
– Nein zu Erdoğans neo-osmanischem Expansionsprojekt im gesamten Mittleren Osten
und östlichen Mittelmeerraum.

“Unsere Pläne für heute, vor das Quartier der UN in Erbil zu gehen, dort im Rahmen einer Pressekonferenz unsere Deklaration “Defend Kurdistan” zu verlesen und anschließend in Dörfer zu fahren, die direkt von den Kriegshandlungen der Türkei betroffen sind, wurden durchkreuzt. Auch wenn wir aktuell noch in einem Hotel von bewaffneten Einheiten festgesetzt sind: Wir sind als Delegation mit rund 80 internationalen Menschen noch hier und handlungsfähig. Unser Ziel bleibt, eine breite Bewegung zu unterstützen, die den Stopp des Angriffskriegs der Türkei in Südkurdistan und das Ende der Besatzung kurdischer und êzîdischer Siedlungsgebiete durchsetzt.” so Robert Ilse aus dem Mercury Hotel in Erbil.

Im Rahmen des NATO-Gipfels wird Erdogan versuchen, hinter den Kulissen Rückendeckung für seine aggressive Expansionspolitik zu erhalten, wobei er auf völkerrechtswidrige Angriffe genauso setzt, wie auf Vertreibung der in der Region lebenden kurdischen und êzîdischen Menschen. Daher:
Sofortiger Stopp aller Rüstungsgenehmigungen und -exporte an die Türkei!
Keine Migrations- und Waffendeals mit der Türkei!

Heute Kundgebung in Göttingen: 19 Uhr, Gäseliesel Innenstadt.

Kontakt Robert Ilse in Südkurdistan/Nordirak:
robert-ilse@riseup.net
Telefonat über Signal Messenger möglich

Laufend Infos unter:
Twitter: https://twitter.com/OMZEHN
Facebook: https://www.facebook.com/omzehn
Instagram: https://instagram.com/our_house_om_10 Continue reading PM: Deklaration “Defend Kurdistan” – Delegation in Erbil/Südirak im Hotel festgesetzt (14.06.21)

PM: Erste offizielle Stellungnahme der Friedensdelegation für Kurdistan (Erbil) (13.06.21)

… und Aufruf zur Kundgebung am 14.06.21 19 Uhr Gänseliesel (Göttingen)

Die “Internationale Delegation für Frieden und Freiheit in Kurdistan”, an der sich auch der Göttinger Internationalist Robert Ilse vom Projekt OM10 beteiligt, ist in Erbil (Nordirak) mit einer ersten Stellungnahme an die Öffentlichkeit getreten (hier). Mittlerweile ist das Ausmaß erkennbar, mit dem der türkische Staat versucht zu verhindern, dass sich Menschen aus verschiedenen europäischen Gegenden auf den Weg machen, um sich für ein sofortiges Ende der Angriffe und den vollständigen Abzug der türkischen Truppen vor Ort in Südkurdistan/Nordirak einzusetzen.

Die Our House OM10 ruft dazu auf, an der Kundgebung am Montag, 14.06.21, um 19 Uhr am Gändeliesel in Göttingens Innenstadt teilzunhemen, um unserer Solidarität mit dem kurdischen Widerstand Nachdruck zu verleihen. Beim gleichzeitig stattfindenden NATO-Gipfel in Brüssel wird die Türkei versuchen, hinter den Kulissen weiter Rückendeckung von Deutschland und anderen Ländern des Militärbündnisses für seinen Krieg gegen die Kurd*innen zu bekommen. Damit muss jetzt Schluss sein!

Gespräch von Delegationsteilnehmer*innen mit Baba Sheik, religiöses Oberhaupt der Êzîd*innen

“Tatsächlich hat es Erdogans langer Arm in den letzten Tagen erreicht, dass die deutsche Bundespolizei 27 Politiker*innen, Journalist*innen und Aktivist*innen am Düsseldorfer Flughafen festgesetzt hat. Ihnen wurde die Reise zu unserer Delegation verweigert. Und am Flughafen in Erbil wurden 40 Friedensaktivist*innen aus elf Ländern von der Kurdischen Regionalregierung im Irak daran gehindert, zu unserer Delegation zu stoßen, über 20 von ihnen wurden bereits abgeschoben. Als offizielle Begründung wird immer wieder angeführt, diese Menschen seien ‘politisch in Erscheinung’ getreten. Ja was denn sonst? Die Türkei führt einen äußerst brutalen Angriffskrieg gegen Kurd*innen und Êzîd*innen, die in der Region Selbstverwaltung leben, Frauenrechte stark machen und einen ökologischen Weg gehen. Dieses kurdische Freiheitsprojekt gilt es weiter zu verteidigen. Zu unserer internationalen Delegation hatten wir 150 Menschen aus verschiedenen Ländern erwartet. Die, die wir bereits hier vor Ort sind, werden nun umso mehr einfordern, dass das türkischen Militär sich aus der gesamten Region zurückzieht und die kurdischen politischen Akteure gemeinsam Lösungen finden.” so Robert Ilse.

“In den vergangenen Tagen wurden uns bei Ausflügen verschiedene kulturelle und religiöse Stätten gezeigt. Wir hatten Gelegenheit, mit Menschen zu sprechen, die von Krieg und Gewalt direkt betroffen sind. Mit unserer Delegation solidarisieren wir uns mit Kurd*innen und allen ethnischen und religiösen Gruppen Kurdistans.” so Robert Ilse weiter.

Kontakt Robert Ilse in Südkurdistan/Nordirak:
robert-ilse@riseup.net
Telefonat über Signal Messenger möglich

Laufend Infos unter:
Twitter: https://twitter.com/OMZEHN
Facebook: https://www.facebook.com/omzehn
Instagram: https://instagram.com/our_house_om_10

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