Redebeitrag der OM10 zur Demo am 20.09.20 “Lagersysteme abschaffen – auf Lesbos und überall! Solidarität mit den Geflüchteten!”

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Heute sind wir wegen des Feuers in Moria hier. Wir haben vor dem Feuer auch schon protestiert. Wir haben es vorher gesagt und jetzt sagen wir es noch einmal: Wir wollen keine Lager für Geflüchtete!

Moria ist ein Beispiel, aber es gibt viele Lager für Geflüchtete, in denen Menschen dazu gezwungen sind, unter unmenschlichen Bedingungen zu leben. Moria ist fuer 3.000 BewohnerInnen gemacht worden, stattdessen mussten unglaubliche 12.000 Geflüchtete dort leben!

Jetzt will die griechische Regierung die Menschen auf einem Militärgelände ganz im einsamen Norden der Insel unterbringen. Es wird sogar Hilfsorganisationen verboten, Essen und Wasser zu verteilen, damit die Menschen in das neue Lager gehen. Aber die Leute wollen das nicht, weil ein Militärgelände, eingezäunt und abgeriegelt, definitiv kein guter Ort ist.

Wir sagen deutlich und laut, dass geflüchtete Menschen an einem menschlichen Ort leben sollten, nicht in einem Lager oder auf einem Militärgelände.

Vor zwei Tagen sagte die Stadt Göttingen, 30 Menschen aus Moria aufnehmen wollen. Der Bürgermeister Herr Köhler hat gesagt, dass Göttingen ein Zeichen setzen will. Wir sagen, das ist gut, aber nicht genug – 30 Menschen von 12.000. Wir glauben, dass Göttingen, als “Sicherer Hafen”, ein besseres Zeichen setzen kann. Weil wir genug Platz haben!

Auch für Menschen in Deutschland und in Göttingen ist es wichtig, nicht in Lagern leben zu müssen. Auch für diese Menschen haben wir Platz.

Wir dürfen nicht warten, dass ein Feuer oder eine andere Katastrophe passiert, weil wir wissen, dass die Lager selbst schon eine Katastrophe sind! Deswegen fordern wir heute laut und deutlich, dass wir keine Lager haben wollen, und stellen fest, dass wir trotzdem mehr als genug Platz haben!