PM: Repression gegen Delegegationsteilnehmer aus Göttigen bei Einreise aus Südkurdistan – Kampagne Defend Kurdistan läuft weiter

Am 27.06.21 sind weitere Teilnehmer*innen der “Delegation für Frieden und Freiheit in Kurdistan” aus Südkurdistan (Nordirak) in ihre Länder zurück gekehrt. Der Göttinger Internationalist Robert Ilse vom Projekt OM10 wurde bei seiner Einreise am Frankfurter Flughafen von der Bundespolizei festgehalten und verhört. Auch im Nordirak waren die Delagationsteilnehmer*innen in den vergangenen Tagen wiederholt Repression ausgesetzt und wurden u.a. daran gehindert, vom Krieg betroffene Dörfer in der Region Qendîl zu besuchen. Währenddessen greift das türkische Militär weiter kurdische Gebiete im Nordirak an. Die Delegation fordert ein sofortiges Ende der türkischen Aggression und Besatzung sowie eine Aufklärung des Einsatzes von chemischen Kampfstoffen durch das türkische Militär. Als Mit-Unterzeichnerin der Deklaration schließen wir uns diesen Forderungen an.
“Die Anwesenheit unserer Delegation in Sükurdistan, unsere Gespräche dort mit politischen Vertreter*innen, Frauen-Organisationen und Familien sind auf großes Interesse gestoßen. Die Hoffnung der Menschen, dass die internationale Gemeinschaft endlich auf Erdogan einwirkt und seine Expansions- und Vernichtungspolitik stoppt, sind groß. Völliges Unverständnis herrscht darüber, wieso Deutschland das türkische Regime auch während des seit Ende April erneut andauernden Krieges weiter finanziell und mit Waffen unterstützt. Auf der anderen Seite ist der Wille unter den Kurd*innen ungebrochen und enorm groß, die selbstverwalteten demokratischen Strukturen, Frauenrechte und den eingeschlagenen ökologischen Weg zu verteidigen.” so Robert Ilse.
“Soviel Unterstützung wir als Delegation in Südkurdistan erfahren haben, so eindeutig war allerdings auch die Repression gegen Menschen, die sich mit dem kurdischen Projekt solidarisieren. Viele Teilnehmende unserer Delegation wurden bereits in ihren Ländern an der Ausreise gehindert. Bei der Wiedereinreise kam es in Deutschland wiederholt zu Gewahrsamnahmen am Flughafen, bis hin zur gestrigen Eskalation durch BFE-Kräfte in Frankfurt. In Erbil (Nordirak) wurde unsere Delegation gehindert, am UN-Quartier unsere Deklaration zu verlesen. Auf dem Weg nach Qendîl hielten uns Peschmerga auf und feuerten sogar Warnschüsse ab. Es ist erschreckend, wie groß der Einfluss der Türkei auf die Nachbarländer und auch auf Deutschland ist. Wir werden die Kampagne #DefendKurdistan nun in unseren Städten fortsetzen. Keine Deals mit der Türkei!” so Robert Ilse weiter.
Um über den Krieg der Türkei gegen die Kurd*innen und das Expansionsprojekt von Erdogan zu informieren, planen wir in Göttingen mit der Organisation Civaka Azad sowie weiteren lokalen Gruppen eine Informationsveranstaltung für den 15. Juli um 18 Uhr. Bei der bundesweiten Veranstaltungsreihe „Erdoğans ‚Neue Türkei’ und der Krieg gegen die Kurd:innen – Bericht der Friedensdelegation nach Südkurdistan” wird neben einem Vertreter von Civaka Azad, der vor allem die politischen Hintergründe schildert, auch Robert Ilse von seinen Erfahrungen bei der Delegationsreise berichten.
Wir fordern weiterhin:
Stoppt den Angriffskrieg der Türkei! Besatzer raus aus Kurdistan!
Solidarität mit dem kurdischen Widerstand!
Sofortiger Stopp aller Rüstungsexporte und -genehmigungen an die Türkei!
Freie Reisemögichkeit für Alle!

Für Interviewanfragen ist Robert Ilse weiterhin erreichbar unter:
robert-ilse@riseup.net
Telefonat über Signal Messenger möglich
Laufend Infos zur Lage in Südkurdistan unter:
Pressekontakt OM10 in Göttingen und Sammlung bisheriger PMs:
presse-om10@riseup.net
omzehn.noblogs.org