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Interventionen 2000 bis 2010 in Göttingen

und einige krass-Scheiß-Aktionen der Bullen

Einige von uns haben in ihren Archiven gestöbert, was denn so u.a. in dem Jahrzehnt vor der OM10 in Göttingen los war. Die Doku könnt ihr euch hier runterladen:        1. Teil (S. 1-24, 19,9 MB)        2. Teil (S. 25-48, 17,4 MB)

“Dieser Überblick bietet keine Theorie. Über Guerillataktiken und subversive Aktionen gibt es echt gute Bücher: Spassguerilla vom Unrast-Verlag z.b. oder Kommunikationsguerilla. Wir wollen nur einige dieser Aktionen, die in Göttingen ausprobiert und angewendet worden sind, für die linke Göttinger Geschichtsschreibung zusammenstellen.

2000 bis 2010 – dieses Jahrzehnt liegt lange genug zurück, dass viele diese Aktionen nicht mehr kennen. In diesem Jahrzehnt ist natürlich viel mehr passiert, als wir hier überhaupt darstellen können. Unendlich viele Demonstrationen und Kundgebungen. Und natürlich war dies auch die Zeit der Castortransporte, die manchmal durch Göttingen gingen und unzählige Leute auf die Beine und die Gleise brachte. Bis 2003 gab es auch die Grenzcamps von kein mensch ist illegal, an denen immer etliche Göttinger*innen teilgenommen haben. Wir haben uns daher auf Aktionen beschränkt, die aus dem üblichen Rahmen herausfallen. Sicherlich haben wir auch nicht alles bedacht oder gefunden oder überhaupt gewußt… Gerade Anfang der 2000er war das mit dem Internet auch noch nicht so selbstverständlich. Einiges mussten wir daher mühsam recherchieren. Zum Verständnis der Aktionen wurden teilweise die Hintergründe kurz beschrieben.

Wir wünschen euch viel Spaß beim lesen.”

Nachbar*innen wehren sich gegen Verdrängung durch Immobilienhai und untätige Politik (UM13)

Seit Monaten kämpfen einige unserer Nachbar*innen dafür, dass sie in der Untere-Masch-Straße 13 wohnen bleiben können. Der Immobilienkonzern Coreo Real Estate hat das Haus gekauft und die meisten Mieter*innen bereits rausgedrängt. Dabei waren alle Mittel recht: drohen, tricksen, reinlegen, Angst machen, stressen usw. Coreo will die UM13 sanieren, aber nicht für die Mieter*innen – sondern für Menschen, die höhere Einkommen haben und die Renditelust des Konzerns befriedigen. Gerade haben sich die noch verbliebenen Mieter*innen der UM13 gemeinsam mit Unterstützer*innen in einem Offenen Brief an Coreo als auch Politik und Presse gewandt und das miese Vorgehen des Konzerns angeprangert. Gleichzeitig erklären sie sich (noch) gesprächsbereit. Allerdings unter einer Bedingung: Wir wollen bleiben!

Wir sagen dazu: Liebe Nachbar*innen, Respekt, dass ihr so lange durchhaltet und euch wehrt! Unsere Unterstützung ist euch sicher!

***

An die Coreo AG und Trident Real Estate

Liebe Entscheidungsbefugte, lieber Herr Ede,

mit diesem offenen Schreiben antworten wir auf Ihren Brief, den Sie im
Januar 2020 an alle, die noch in der Untere-Masch-Str. 13 wohnen, geschickt haben. Entgegen unseren Erfahrungen behaupten Sie in diesem Brief, Sie wollten kein Klima der Angst schüren und würden lediglich das Angebot, dass wir in noch heruntergekommenere Häuser ziehen sollen, erneuern. Im nächsten Moment drohen Sie aber mit Paragraphen zur Kündigung, die Sie „prüfen“ werden. Die Bauarbeiten zur Aufwertung unseres Hauses haben bereits begonnen. Wir spüren am eigenen Leib die kalte Entmietung: Unsere Heizungen funktionieren nicht und werden nicht repariert. Wie würden Sie leben im Januar ohne Heizung und mit der Sorge, dass auch Wasser und Strom gefährdet sind? Wie würde es Ihnen in einem Haus gehen, dessen Leitungen nicht fachmännisch versorgt werden?
Zeit für uns, unser Angebot ebenfalls zu erneuern: Die Untere Masch 13
ist unser Zuhause und wir werden nicht an den Rand der Stadt in Häuser ziehen, die so heruntergewirtschaftet sind wie die, die Sie uns anbieten. Wenn Sie auch die Wohnungen, in denen wir jetzt noch wohnen, sanieren, stimmen wir dem unter der Bedingung zu, dass wir nach den  Sanierungsarbeiten wieder in unsere Wohnungen ziehen können und der Mietpreis der gleiche bleibt. Während der Bauarbeiten wären wir bereit, zeitlich begrenzt und zum selben Mietpreis in eine andere, bereits sanierte Wohnung im Haus Untere-Masch-Str. 13 umzuziehen.
In Ihrem Schreiben machen Sie ein Gesprächsangebot, auf das wir hiermit eingehen: Wir wünschen uns als Ansprechpartner jemanden, der entscheidungsbefugt ist. Kommen Sie in die Untere-Masch-Str. 13 und lassen Sie uns verhandeln.

Mit freundlichem Gruß
Alle, die noch in der UM13 leben, und Unterstützer*innen

***

Frankfurter Coreo AG stellt Göttinger Mietern die Heizung ab
(GT, 07.02.2020)

Mietrebellen – Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt

Do, 27. Februar 20, 19 Uhr, Saal OM10
Filmvorführung und Diskussion zum Housing Action Day am 28.3.2020

In den letzten Jahren hat sich die Hauptstadt rasant verändert. Wohnungen, die lange als unattraktiv galten, werden von Anlegern als sichere Geldanlagen genutzt. Massenhafte Umwandlungen in Eigentumswohnungen und Mietsteigerungen in bisher unbekanntem Ausmaß werden alltäglich. Die sichtbaren Mieterproteste in der schillernden Metropole Berlin sind eine Reaktion auf die zunehmend mangelhafte Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum.
Der Film ist ein Kaleidoskop der Mieterkämpfe in Berlin gegen die Verdrängung aus den nachbarschaftlichen Lebenszusammenhängen. Eine Besetzung des Berliner Rathauses, das Camp am Kottbusser Tor, der organisierte Widerstand gegen Zwangsräumungen und der Kampf von Rentnern um ihre altersgerechten Wohnungen und eine Freizeitstätte symbolisieren den neuen Aufbruch der urbanen Protestbewegung.

Dokumentarfilm von Gertrud Schulte Westenberg und Matthias Coers
D 2014 | 78 min. | OmU englisch / spanisch / französisch / italienisch / polnisch / griechisch / tschechisch / farsi

Dazu wird es einen kleinen Input zum Housing Action Day am 28.3.20 geben und zu dem aktuellen Stand der Planungen in Göttingen.
Wir freuen uns über alle die danach noch Zeit und Lust haben über das Gesehene zu quatschen und uns darüber auszutauschen, wie Wohnraumpolitik in Göttingen momentan aussieht und wie sie sich ändern könnte oder sollte.

Veranstaltung Rotes Kino, Die Falken

Alarm Phone und Sea-Watch: Veranstaltung und Konzert

Call for Action: Informations- und Diskussionsveranstaltung zu und mit Alarm Phone und Sea-Watch
Fr, 20.12.2019; 20 Uhr (Einlass 19.30)
Juzi Bürgerstrasse 41, 37073 Göttingen

Solikonzert für Alarm Phone und Sea-Watch
mit HCBaxxter, TryKKA und Option weg
Sa, 21.12.2019; Einlass 21 Uhr
Juzi Bürgerstrasse 41, 37073 Göttingen

Im Oktober 2014, ein Jahr nach dem großen Unglück mit über 360 Toten vor Lampedusa, haben AktivistInnen aus verschiedenen Städten und Ländern die unabhängige Hotline „Alarm Phone“ für Bootsflüchtlinge gegründet. Ziel war es im gesamten Mittelmeer Informationen über Menschen in Seenot an die zuständigen Stellen zu leiten und so Rettung zu initiieren. In einer aktuellen Broschüre der Initiative heißt es: „Fünf Jahre [WatchTheMed] Alarm Phone. 60 Monate, in deren Verlauf wir mit rund 2800 Booten auf den verschiedenen Routen im Mittelmeer in Kontakt gekommen sind und diese auf ihrem Weg begleitet und unterstützt haben. 1800 Tage, in denen wir rund um die Uhr anrufbar waren für Menschen in Seenot. Das hätte sich kaum jemand vorstellen können, als das Projekt von rund 50 AktivistInnen gestartet wurde. Heute umfasst das Netzwerk rund 200 Beteiligte in vielen Städten Europas sowie Nordafrikas.“

In Kooperation mit Alarm Phone arbeitet Sea-Watch e.V., die aktuell mit dem Schiff Sea-Watch 3 auf dem Mittelmeer unterwegs sind:
Sea-Watch e.V. ist eine gemeinnützige Initiative, die sich der zivilen Seenotrettung von Flüchtenden verschrieben hat. Angesichts der humanitären Katastrophe leistet Sea-Watch e.V. Nothilfe, fordert und forciert gleichzeitig die Rettung durch die zuständigen europäischen Institutionen und steht öffentlich für legale Fluchtwege ein. Da sich eine politische Lösung im Sinne einer #SafePassage, wie sie von Sea-Watch e.V. gefordert wird im Moment nicht abzeichnet, haben sie ihren Aktionsradius erweitert und neue Pläne geschmiedet.

Europa hindert die zivile Seenotrettung daran, dem Sterben auf dem Mittelmeer etwas entgegenzusetzen. Die eigentlich verpflichtende Seenotrettung wird kriminalisiert und zum Spielball europäischer Grenzpolitik. Mit Verleumdungskampagnen und bürokratischen Kämpfen definieren Willkür und Unmenschlichkeit den Diskurs um die Menschenrechte. Weiterhin unterstützt die EU die aus Milizen bestehende, sogenannte libysche Küstenwache, die völkerrechtswidrig Menschen in ein Bürgerkriegsland zurück zwingt.

Zum 5-jährigen Bestehen von Alarm Phone wollen wir, gemeinsam mit VertreterInnen von Alarm Phone und Sea Watch e.V., am 20.12.2019 anhand konkreter Beispiele entlang verschiedener Fluchtrouten die Arbeit der beiden Initiativen vorstellen. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion, ergänzt durch einen kurzen Film, werden wir über die Kampagnen zur Öffnung der Häfen in Italien und Malta sprechen, sowie auf die weiteren transnationalen Herausforderungen einer schnellen und fairen Aufnahme im Sinne der Geflüchteten und Migrant*innen eingehen. Auch wird es um die Aufnahme von Geflüchteten auf See, die Situation an Bord, die Probleme des Anlaufens eines sicheren Hafens, Kampagnen und weitere Kooperationen (z. B. Unterstützung aus der Luft durch Moonbird u. a.) gehen.

„In der Welt, in der wir leben
wollen, würde unser Alarm Phone nicht existieren. Kein Mensch sollte auf
dem Meer sein Leben riskieren müssen, um eine Grenze zu überqueren und
an einen sicheren Ort zu gelangen… Es existiert noch immer, weil das
Sterben auf See kein Ende findet.“

Angriff auf linkes Hausprojekt OM10 – Radmuttern von Autos gelöst – Polizei nimmt Anzeige nicht auf

Vor einigen Tagen wurden an zwei Autos, die Aktivist*innen der OM10 gehören, jeweils am Reifen hinten links die Radmuttern gelöst, eine wurde auch entfernt. Damit wurden Unfälle mit ggf. tödlichen Folgen in Kauf genommen. Die Sabotage wurde entdeckt, es ist niemand zu Schaden gekommen. Eine Aktivist*in wollte am 25.11.19 Anzeige bei der Polizei erstatten, wobei der Vorfall vom Dienst habenden Polizeibeamten der Polizeidirektion Groner Landstraße heruntergespielt, die Aufnahme einer Anzeige verweigert wurde.

Als linkes Projekt, welches sich sichtbar für die Anliegen und Rechte von Geflüchteten einsetzt, sich für ein soziales Miteinander ins Stadtgeschehen einmischt, wissen wir, dass die OM10 jederzeit angegriffen werden kann. Bemerkenswert ist allerdings, dass hier im schlimmsten Fall ein Totschlag in Kauf genommen wurde. Anschläge gab es in den letzten Wochen auch gegen andere Göttinger Projekte, z.B. den Brandanschlag von Nazis gegen das Hausprojekt Goßlerstraße 17a.

Die Umstände in unserem Fall sind ungeklärt, es gibt keine weiteren Hinweise auf Täter*innen. Vor dem Hintergrund der anderen Angriffe und Anschläge in Göttingen gehen wir zum jetzigen Stand bei den gelösten Radmuttern ebenfalls von einem nazistische motivierten Anschlag aus.

Eine Aktivist*in entschied sich, die gelösten Radmuttern bei der Polizei zur Anzeige zu bringen. Dabei führte die betroffene Person auch an, Teil des linken Hausprojekts OM10 zu sein, um diesen Hintergrund als mögliches Tatmotiv zumindest in die Statistik aufnehmen zu lassen. Doch der Dienst habende Polizeibeamte signalisierte unmissverständlich, dass er sich für diesen Vorgang nicht sonderlich interessierte, die Aktivist*in nicht ernst nahm. Es sei ja nichts passiert, nichts abhanden gekommen und niemand sei zu schaden gekommen. Auf Drängen hin machte der Beamte schließlich einen Vermerk auf einen Schmierzettel. Sind wir erschrocken über das Desinteresse der Polizei an diesem Anschlag gegen Menschen in einem linken Projekt? Oder ist es das, womit wir mittlerweile rechnen müssen?

Innerhalb unseres Projekts, aber auch durch andere linke Projekte und Initiativen in Göttingen können wir viel Unterstützung erfahren. Diese günstigen Bedingungen haben viele Menschen nicht, die vereinzelt und beständig von Nazis angegriffen werden.

Wir lassen uns nicht einschüchtern!

Wir rufen dazu auf, solidarisch zu sein mit Menschen, die im Alltag Angriffen von Nazis ausgesetzt sind!

Wir rufen dazu auf, wachsam zu sein und die Bereitschaft von Nazis zu skrupellosem Vorgehen ernst zu nehmen!

Göttingen, 04.12.19
Our House OM10

Solidarität mit der VVN-BdA – antifaschistische Straukturen erkämpfen und erhalten!

Liebe Aktive in der VVN-BdA,
wir solidarisieren uns uneingeschränkt mit eurer nunmehr 72jährigen, antifaschistischen Arbeit!

Den aktuellen Versuch durch die SPD-geführte Berliner Finanzbehörde, euch durch Entzug der Gemeinnützigkeit die Handlungsfähigkeit zu nehmen, verurteilen wir als widerlich und unmittelbaren Angriff auf eine freie Gesellschaft. Der auch drei Jahre rückwirkend vorgesehene Entzug der Gemeinnützigkeit muss Schulden für euren Verein bedeuten, die ihr aus euren Mitteln nicht aufbringen könnt. Nebeneinander betrachtet: Politischen Parteien wird für jeden gespendeten Euro noch ein weiterer ausgezahlt, einem Zusammenschluss von Verfolgten des Naziregimes wird die Gemeinnützigkeit aberkannt mit dem Argument, die Arbeit sei zu politisch. Vor diesem Hintergrund hat das Vorgehen von Behörde und Politik gegen euch unzweifelhaft die Intention, die VVN-BdA vollends zu zerstören. Dies ist gefährlich und eine Schande für das Land, das den Hitler-Faschismus hervorgebracht hat!

Wir haben Hochachtung davor, dass sich nach der Befreiung vom Nationalsozialismus überlebende Widerstandskämpfer*innen und Gegner*innen des NS-Regimes zusammengeschlossen haben, um ein Wiedererstarken von völkisch-nationalistischen Bestrebungen zu verhindern. Seitdem seid Ihr als VVN-BdA eine unermüdliche, aufklärerische und warnende Stimme! Mit eurer Arbeit habt ihr dafür gesorgt , dass die Verbrechen des Nazi-Regimes nicht in Vergessenheit geraten sind, u.a. durch den Einsatz für die Errichtung von Gedenkstätten und Erinnerungsorten und vielfache Zeitzeug*innenarbeit. Unter dem Eindruck der zerstörerischen Geschichte tretet ihr bis heute für die Vision einer antifaschistischen Zukunft ein. Wir sehen in eurer Vereinigung eine unerlässliche Instanz und Stimme, die unsere Gesellschaft ermahnt, die Geschichte nicht zu wiederholen.

Die Entscheidung der Finanzbehörde bezieht sich auf den bayerischen Verfassungsbericht, der jegliche antifaschistische, politische Arbeit als „linksextremistisch“ verurteilt. Wir stellen uns gegen die Extremismusdoktrin, die linke Gesellschaftskritik mit rechtsradikalem Gedankengut und Handeln gleichgesetzt und dazu geschaffen wurde, um linken, emanzipatorischen Gruppen und Organisationen die Arbeit auf allen Ebenen zu erschweren bzw. unmöglich zu machen.

In einer Zeit, in der die Rechte in der BRD durch Hilfe von Verfassungsschützern mehr und mehr erstarkt , neofaschistische Strukturen, Terror und Mord über V-Leute finanziert wird und offen faschistische Strömungen als AFD in die Parlamente einziehen, ist eure antifaschistische Arbeit nicht nur legitim, sondern im Interesse eines dauerhaft friedlichen Zusammenlebens ohne Naziverbrecher auch notwendig.

Gemeinsam wissen wir, dass wir uns im antifaschistischen Engagement letztlich auf den Staat nicht verlassen können. Damals in der jungen BRD nicht, als viele wichtige Positionen in Politik, Justiz, Militär, Polizei, Schulen usw. von ehem. NSDAP-, SS- oder SA-Mitgliedern besetzt wurden. Auch heute nicht, wo z.B. die Inlandsgeheimdienste neonazistische Strukturen stärken und schützen.

Dennoch sollten wir mit emanzipatorischer Perspektive erkämpfte staatliche Errungenschaften, aber auch Spielräume nicht aufgeben. Und sei es die Möglichkeit, sich als gemeinnütziger Verein zu organisieren. Es gibt zahlreiche Organisationen, Projekte und Initiativen, die auf verschiedenen Ebenen unerlässliche antifaschistische Arbeit machen – einige davon in rechtsstaatlicher Form. Nur durch ein solidarisches Miteinander kann es gelingen, immer wieder aufkommende rechtspopulistische und faschistische Einflüsse und Gewalttaten zurück zu drängen.

In unserem Hausprojekt OM10 leben geflüchtete und nicht-geflüchtete Menschen zusammen, es gibt Veranstaltungsräume für Vernetzung und Aktion, die von verschiedenen Göttinger Gruppen und Initiativen genutzt werden. Auch wir haben u.a. einen gemeinnützigen Verein. Er unterstützt Geflüchtete dabei, einen guten und sicheren Ort zum Wohnen und Leben bei uns zu haben. In Göttingen gibt es vielfältige Strukturen. So stellt sich seit Jahrzehnten das starke „Bündnis gegen Rechts“ den rechten Aufmärschen entgegen, verurteilt Übergriffe durch Nazis, leistet Aufklärung und bietet Unterstützung auch im Umland. Dieses Bündnis lebt von seiner Vielfalt – und auch hier sind einige Akteur*innen rechtsstaatlich organisiert.

Wenn nun euch als VVN-BdA die Gemeinnützigkeit entzogen und der Druck auf euch erhöht wird, so sind damit zweifelsfrei auch alle antifaschistischen Bewegungen in Deutschland gemeint. Denn ein Entscheid dieser politischen Tragweite ist nicht zufällig geschehen. Sollten die Berliner Landes-, aber auch Bundesregierung nicht sofort diesen weiteren Angriff auf linke, antifaschistische Strukturen zurücknehmen, ist dies ein weiteres unmissverständliches Zeichen, dass wir uns in einer wieder einmal neuen Phase der Auseinandersetzung um die Zukunft einer emanzipatorischen Gesellschaft befinden.

Wir setzen auf solidarisches Miteinander und eine konsequent emanzipatorische Perspektive!

Wir fordern, dass der Entzug der Gemeinnützigkeit der VVN-BdA sofort rückgängig gemacht wird! Antifaschistische Arbeit ist Pflicht für eine demokratische Gesellschaft und darf nicht kriminalisiert werden!

Nie wieder Deutschland, nie wieder Krieg! Für einen starken und entschlossenen Antifaschismus!

Göttingen, 03.12.19
Our House OM10

Mietpreisentwicklung und neoliberale Wohnungspolitik in Göttingen

Freitag, 6. Dezember 2019, 19:00 Uhr

Vortrag und Dikussion mit Robin Marlow (Georg-August-Universität Göttingen/Technische Universität Dresden) und Michael Mießner (Technische Universität Dresden)

Wie haben sich die Mietpreise in Göttingen im vergangenen Jahr entwickelt? Spitzt sich die Entwicklung weiter zu? Können die Handlungsstrategien der Stadt Wirkung entfalten? Diesen Fragen geht der Vortrag von Robin Marlow und Michael Mießner nach. Sie haben auch in diesem Jahr die Mietpreisentwicklungen in Göttingen untersucht. Außerdem analysieren sie die Göttinger Wohnungspolitik der vergangenen Jahre hinsichtlich ihrer Handlungslogiken und Zielgenauigkeit.

Veranstaltet vom Bündnis Gutes Wohnen für Alle

Pressemitteilung_Mieten_Gö_2019-12 von Michael Mießner, Robin Marlow
mit Hintergrundinfos, Grafiken und einer Zusammenfassung.

Von deutscher Polizei ermordet

Transparent an der Fassade der OM10 vom 17.11.2019 zum 30. Todestag von Conny Wessmann

Hier die Auswahl der Menschen mit Todestag und Stichwort zu den Umständen ihrer Ermordung, die auf dem Transparent genannt sind:

Philipp Müller 11.05.1952
auf Demo gegen die bundesdeutsche Wiederbewaffnung erschossen

Benno Ohnesorg 02.06.1967
bei Demo gegen den Staatsbesuch von Schah erschossen

Petra Schelm 15.07.1971
nach Schusswechsel an Polizeisperre auf der Flucht erschossen

Georg von Rauch 04.12.1971
bei Schusswechsel während eines Festnahmeversuchs erschossen

Ian McLeod 25.06.1972
im Rahmen hysterischer RAF-Großfahndung in Wohnung erschossen

Olaf Ritzmann 29.08.1980
nach Demo gegen F.J. Strauß in den Bahnverkehr getrieben

Klaus-Jürgen Rattay 22.09.1981
bei Demo gegen Räumung besetzter Häuser in Verkehr getrieben

Günter Sare 28.09.1985
bei Demo gegen Nazis von Wasserwerfer überrollt

Alois Sonnleitner 31.03.1986
bei Aktion gegen WAA Wackerdorf durch CS-Gas erstickt

Conny Wessmann 17.11.1989
bei Aktionen gegen Nazis in den Verkehr getrieben

Lorin Radu 22.01.1993
nach Personalienüberprüfung im Hof der Polizeiwache erschossen

Wolfgang Grams 27.06.1993
nach Schusswechsel während eines Festnahmeversuchs erschossen

Halim Dener 19.06.1994
beim Plakatieren erschossen

Aamir Ageeb 28.05.1999
bei Abschiebeversuch im Flugzeug mit Kissen erstickt

John Amadi 26.01.2001
bei Razzia zu Tode geprügelt

Laya-Alama Condé 27.12.2004
in Polizeigewahrsam mit Brechmitteln und Wasser ertränkt

Oury Jalloh 07.01.2005
in Polizeigewahrsam in der Zelle verbrannt

Manuel F. 28.06.2013
während akuter psychischer Krise erschossen

Hussam Hussein 27.09.2016
vor Flüchtlingsunterkunft erschossen

Michael Haile 27.04.2017
bei Einsatz wegen Ruhestörung erschossen

Amad Ahmad 29.09.2018
in Polizeigewahrsam in Zelle verbrannt

Matiullah Jabarkhil 13.04.2019
bei Polizeieinsatz erschossen

Aman Alizada 17.08.2019
während akuter psychischer Krise erschossen

…und viele mehr!

Es reicht! Wandelt Wut und Trauer in Widerstand!

Soli-Grüße zwischen FiA und Women Defend Rojava

Schreiben von FiA an Women Defend Rojava (07.11.19)

Liebe Frauen,
einzelne von uns waren am letzten Samstag mit auf der Demo in Berlin und wir haben uns sehr über den starken Frauenblock an der Spitze gefreut. Das hat uns bestärkt, dass wir Euch unsere Erklärung (Zu dem Krieg in Rojava) zukommen lassen möchten.
Unsere Gedanken sind bei Euch!

Solidarische Grüße, FiA

* * *

Antwort von Women Defend Rojava an FiA (08.11.19)

Hallo liebe Frauen der OM10 und FiA,
vielen Dank für eure Erklär, die ihr uns gesendet habt. Es ist auch für uns immer eine Stärkung zu sehen, dass Frauen überall auf der Welt in Bewegung sind gegen Kriege und damit gegen die vorherrschende patriachale Mentalität.
Auch wir Frauen in Rojava, kämpfen in allen Bereichen des Lebens für eine demokrstische, frauenbefreite und ökologische Gesellschaft in den alle bevölkerungsgruppen vertreten sind.
Wir grüßen alle Frauen der OM10 und wünschen euch viel Erfolg und Kraft bei eurem Projekt.
Im Anhang schicken wir euch die Erklärung vom Frauendorf JinWar bezühlich des Besatzungskrieges der Türkei (Daxuyani JINWAR-engl).

Mit solidarischen Grüßen
Women Defend Rojava