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Aufruf: Silvester zum Knast

Kundgebung an der JVA Rosdorf am 31.12.18

Treffpunkt zur gemeinsamen Anreise mit Fahrrädern:
14:00 Uhr OM10 (Obere-Masch-Straße 10)

Die Funktionen von Gefängnissen reichen seit Langem weit über ihre
eigenen Mauern hinaus. Repressions- und soziale Kontrollmaßnahmen
funktionieren auch als ewiger Angstzustand, in dem Menschen durch
Lähmung, Angst und Furcht nur noch gehorchen.
Knäste sind die harte und verlogene Antwort der Herrschenden auf die
sozialen Probleme der Menschen, meist gegen jene, die in Armut, mit
unsicherem Aufenthaltsstatus oder als Ausgestoßene leben müssen. Denn
die Herrschenden selbst sind so gut wie nie vom Gefängnis betroffen.
Dieses System mit seinen Strafgesetzen lässt die Stärkeren gewinnen,
weil sie die Regeln machen und durchsetzen können. Knäste und
Strafmaßnahmen sind die härtesten legalen Mittel des Staates politischen
Widerstand und wirtschaftliche Verlierer*innen dieses Systems zu
bekämpfen. Mit Beton, Gittern und Arbeitspflicht werden die Gefangenen
gleichzeitig weggesperrt und ausgebeutet.

Das Leben in den Gefängnissen ist geprägt durch Schikanen gegen
Gefangene, aber auch durch den Widerstand der Gefangenen dagegen. z.B.
gegen die schlechte Essensversorgung, die sehr teuren Lebensmittel,
Zigaretten und Telfonkarten von privaten Firmen, gegen Zwangsmaßnahmen wie Isolationshaft, gewalttätige Aufseher*innen oder gegen die anhaltende Zensur und Beschlagnahmung von Post.
Ihr Widerstand macht klar, dass sie für ihre Interessen eintreten und
sich nicht jede Maßnahme seitens der Justizvollzugsbehörden gefallen lassen.
In Deutschland gibt es rund 64.000 Gefangene in Justizvollzugsanstalten
– die meisten von ihnen sind verpflichtet zu arbeiten. Angeblich soll
das der Resozialisierung dienen, aber die Arbeit von Gefangenen ist vor
allem ein gutes Geschäft. Durchschnittlich arbeiten die meisten für ein
bis zwei Euro die Stunde – kein Mindestlohn, ohne Renten- und
Krankenversicherung, ohne anerkannte Gewerkschaften.
Justizvollzugsanstalten werben im Internet offen für die billige
Knastarbeit für private Unternehmer*innen und sogar mit dem „Wegfall der
Lohnnebenkosten und der Sozialleistungen“, um die konkurienden
Unternehmer*innen zu begeistern. Viele deutsche Unternehmen machen mit – darunter DAIMLER, BMW, ALDI Nord, ALDI Süd, GARDENA, …
Seit 2007 sperrt die JVA Rosdorf Gefangene ein, 2013 kam die
Sicherungsverwahrung hinzu. Der geschlossene Männervollzug nimmt 318
Gefangene auf und insgesamt sorgt die JVA Rosdorf mit moderner
Überwachungstechnik dafür, dass die Gefangenen Gefangene bleiben.

Wir wollen den Kampf der Gefangenen für ein menschenwürdiges Leben
unterstützen. Und natürlich treten wir auch jenseits dieser Forderungen
für Freiheit und Selbstbestimmung ein.

Göttinger Knast-Soligruppe

19h | Das Comeback der Abschiebeknäste (Vortrag mit Andreas Rottman), im Rahmen der OM10-Geburtstagsfeierlichkeiten

Nachdem die Abschiebehaft einige Jahre an Relevanz verloren hatte und
einige Bundesländer sogar ganz auf Ihre Durchführung verzichteten,
entwickelt sie sich in den letzten Jahren von der Ultima Ratio hin zum
Standard bei der Durchsetzung der Abschiebung.

Von vielen Seiten wird ihre Ausweitung fokussiert. Insbesondere in der
Debatte um sogenannte „Gefährder“ wird sie als praktikables Mittel
gesehen, wenn das Strafrecht keine Möglichkeiten zur Inhaftierung hergibt.

Doch was genau ist eigentlich Abschiebehaft, was sind die rechtlichen
Grundlagen, wie hat sie sich historisch entwickelt und wie sieht der
Alltag der Gefangenen aus?

Diese Fragen werden wir gemeinsam erörtern und diskutieren, welche
Perspektiven des antirassistischen Widerstandes sich, insbesondere mit
Blick auf das 100-Jährige Bestehen der Abschiebehaft 2019, entwickeln
lassen.

Start Time: 19:00
Date: 2018-11-01

19h | Die Gefangenengewerkschaft (Vortrag mit der Soligruppe Jena), im Rahmen der OM10-Geburtstagsfeierlichkeiten

Im Mai 2014 wurde die Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation von Gefangenen in der JVA Tegel gegründet. Seitdem haben sich Gefangene aus dem ganzen Land angeschlossen und zahlreiche Kämpfe um konkrete Verbesserungen ihrer Arbeits- und Haftbedingungen geführt. Unterstützt wird die GG/BO von den Soligruppen, die nicht nur den inhaftierten Gefangnene-Gewerkschafter*innen bei der Organisierung helfen, sondern auch versuchen, die Bewegung und die Gesellschaft draußen in die Gefangenenkämpfe miteinzubeziehen.
Ein Mitglied der Soligruppe Jena wird in die Kritik des Gefängnisses und der Gefängnisindustrie einführen und von konkreten Kämpfe von Gefangenen sowie Aktionen der Soligruppen berichten. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, Briefe an Gefangene zu schreiben und für die GG/BO zu spenden.

Start Time: 19:00
Date: 2018-11-07

19h | Knast und praktische Solidarität (Vortrag mit Genoss*innen aus Köln*), im Rahmen der OM10-Geburtstagsfeierlichkeiten

Was bedeutet Knast? Dieser Frage wollen wir uns an diesem Abend aus zwei unterschiedlichen Perspektiven mit zwei Gästen nähern.

Zum einen haben wir ein ehemaliges Mitglied der bewaffneten Gruppen in den 70ger Jahren in Deutschland eingeladen. Mit ihm werden wir uns den Fragen nähern was Knast mit einem Menschen macht, der aus seinem Kampf heraus gefangen genommen wird und einer lebenslänglichen Haftstrafe entgegenblickt. Was verändert sich? Wie wird der eigene Kampf in dieser Situation bewertet? Welche Rolle spielt die praktische Solidarität? Wie überlebe ich im Knast und wie sieht der Alltag aus?

Zum anderen haben wir eine ehemalige Aktivistin der baskischen Gefangenenhilfe eingeladen. Diese Organisation kümmert sich in erster Linie um sogenannte soziale Gefangene. Gerade im Baskenland war und ist der politische Diskurs durch die sogenannten politischen Gefangenen dominiert. Mit ihr wollen wir uns den Fragen nähern wie Gefangene überleben können, die nicht das Privileg der politischen Solidarität genießen. Was bedeutet Rebellion im Knast wenn es keine Lobby gibt und es draußen kein Mensch mitkriegt? Welche Rolle spielen die Verhältnisse unter den Gefangenen? Welche Unterstützung erfahren die Gefangenen und ihre Angehörigen?

Unsere Veranstaltung soll dazu anregen, sich wieder mehr mit dem Thema Knast und Solidarität zu beschäftigen. Viele politisch Aktive werden zu kurzen Haftstrafen von ein bis drei Jahren verurteilt und meist wird das von der Bewegung oder der Gesellschaft nicht oder nur am Rande wahr genommen und es ist der Eindruck entstanden, dass es wenige oder keine Gefangenen politischer Bewegungen in Deutschland/ Europa gibt, aber dem ist nicht so!

Zum anderen scheint es so, dass alle sogenannten sozialen Gefangenen reuig ihre Haftstrafen aktzeptieren oder sogar befürworten. Aber auch dem ist nicht so!

Was stimmt, ist, dass wir den Knast und was darin passiert aus den Augen verloren haben. Die Kämpfe im Knast finden größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Welche Rolle Solidarität und Öffentlichkeit für Gefangene spielt soll einer der zentralen Punkte unserer Veranstaltung sein!

Wir freuen uns auf einen spannenden, informativen Abend mit euch!

Start Time: 19:00
Date: 2018-10-31

Keine Plattform für die Neue Rechte in unserer Nachbarschaft

Offener Brief:
Die Veranstaltung „Warum man Kinder – auch vor der Geburt – nicht töten darf“ am 23.10.18 in den Räumlichkeiten der Heilsarmee ABSAGEN!

Sehr geehrte Mitglieder_innen der Heilsarmee Göttingen, sehr geehrte Frau Gulde,

wir haben mitbekommen, dass am 23.10 in ihren Räumlichkeiten die Veranstaltung „Warum man Kinder – auch vor der Geburt – nicht töten darf“ stattfindet, nachdem die Universität eben jener Veranstaltung aufgrund politischer Bedenken keine Räume gewährt hat.

Auch wir haben Bedenken: Der Vortrag wird vom ehemaligen Geschäftsführer des KALEB e.V. gehalten. Dieser Verein stellt sich grundsätzlich gegen jede Form der Abtreibung und verbreitet seine Meinung durch Öffentlichkeitsarbeit, Protestaktionen und „Beratungsangebote“. Bei dieser Arbeit nimmt der Verein keine Rücksicht auf die besondere Situation der betroffenen Person, sondern arbeitet in jedem Fall gegen eine mögliche Abtreibung. Dabei ist der Verein, selbst wenn die Schwangerschaft aus einer Vergewaltigung resultiert, für ein Verbot von Abtreibung. Somit wird Frauen, deren Recht auf sexuelle Selbstbestimmung schon einmal gewaltsam verletzt wurde, nocheinmal das Recht auf körperliche Selbstbestimmung abgesprochen.

Wir als OM10 sehen allerdings selbstbestimmtes Leben als eines unserer Hauptideale an. Dabei sind vielfältige Lebensentwürfe mit einbegriffen. Ein Abtreibungsverbot zwingt Frauen in reaktionäre Geschlechterrollen und verurteilt jegliche Lebensentwürfe abseits der bürgerlich-christlichen, weißen Kleinfamilie. Continue reading Keine Plattform für die Neue Rechte in unserer Nachbarschaft

*Wir haben Platz!*

Wir suchen eine Gruppe, die ab dem 01.12. in der OM10 einen Gewerberaum mieten möchte. Denn leider kann der Anonyme Krankenschein seinen Raum in der OM10 nicht weiternutzen, da dem Projekt alle Mittel entzogen wurden und es aufhören muss.

Wir bieten:
– einen ca. 15qm großen Raum im Erdgeschoss der OM10 (Obere-Masch-Str.10)
mit Fenster zur Straße
– geteilte Nutzung von einem ca. 45qm großem Raum und Toiletten mit
Refugee Network, Supporters Crew 05 und OM10
– Vernetzung und Austausch im Haus mit vielfältigen linken und
antirassistischen Gruppen
– nach Absprache kann natürlich auch der große Saal genutzt werden

Wir suchen:
– eine Gruppe, welche die linken Inhalte der OM10 mitträgt und Lust hat ein Teil der OM10 zu werden
– gerne eine Gruppe, die den Raum auch tagsüber nutzt und gerne auch
Personen von außerhalb ins Haus einlädt (z.B. mit Beratungsangeboten)

Wir erwarten:
– Teilnahme an den monatlichen Hausgruppentreffen, um sich mit den anderen
Hausgruppen und der OM10-Gruppe abzusprechen
– Raummiete
– monatliches Putzen der von den Hausgruppen geteilten Räume (Toiletten
und Mehrzweckraum)

Leitet die Infos gerne an Euch bekannte Gruppen und Projekte weiter.
Kontakt z.B. durch Vorbeikommen oder Mail an om10-at-riseup.net

REVENIR (to return) (Film und Gespräch mit Kumut und David)

Mittwoch, 26. September, 19 Uhr, OM10

Regie: David Fedele, Kumut Imesh; Elfenbeinküste/Australien/Frankreich/Marokko 2018; OF m. dt. UT; DCP; 83 min.

Der heute in Frankreich lebende Kumut Imesh möchte noch einmal seine Fluchtroute nachverfolgen, die vom Bürgerkrieg an der Elfenbeinküste über den Niger und Marokko bis ans Mittelmeer reichte – dieses Mal allerdings mit der Kamera in der Hand. Kumut dokumentiert (in Zusammenarbeit mit dem Filmemacher David Fedele) seine Reise, als Protagonist und als Kameramann, und gewährt so einen einzigartigen Einblick: Die Kamera erzählt authentische Geschichten vom Kampf vieler Menschen für Freiheit und Würde – auf einer der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt.

David und Kumut werden bei der Veranstaltung anwesend sein.

Die Filme wurden von FilmInitiativ Köln e.V. für den Fokus „Innerafrikanische Migration“ des 16. Kölner Afrika Film Festival (13. – 23.9.2018) ausgewählt und deutsch untertitelt – gefördert im Fonds TURN der: Kulturstiftung des Bundes. Auch die Einladung der Regisseur*innen wurde im Rahmen dieses Projekts ermöglicht.

Flyer für die Veranstaltung