In der ehemaligen Industriehalle im abgelegenen Gewerbegebiet Siekhöhe in Göttingen sind mittlerweile rund 200 Geflüchtete untergebracht. Da das Gebäude über keine ausreichenden Fenster verfügt, werden die Wohn-Quartiere von 6 bis 22 Uhr mit Kunstlicht geflutet. Die einzelnen Wohnparzellen sind nicht überdacht und bieten keinen Rückugssort vor der allgegenwärtigen Geräuschskulisse. Die Stadt und der Betreiber sehen die Verantwortung allein bei den Betroffenen, die “aufeinander Rücksicht nehmen” müssten. Die eigentliche Ursache liegt aber nicht in mangelnder Rücksichtnahme, sondern in der Massenunterbringung von so vielen Menschen, darunter auch kleine Kinder, in einer solchen nicht fürs Wohnen geeigneten Lagerhalle.
Wir fordern, in Göttingen endlich würdige Lebens- und Wohnbedingungen für Geflüchtete zu schaffen. Während zuerst der starke Zuzug von Geflüchteten als Ausrede dafür herhalten musste, dass Massenunterkünfte unumgänglich seien, wird nun ausgerechnet mit Verweis auf den Rückgang der Geflüchtetenzahlen die menschenunwürdige Unterbringungssituation festgeschrieben und explizit auf den Bau adäquater Gebäude verzichtet. Stattdessen muss die Stadt dafür sorgen, dass sowohl für alle Geflüchteten als auch für andere Wohnungssuchende Wohnungen mit üblichem Wohnstandard gebaut oder durch die Nutzung von Leerstand zugänglich gemacht werden. Die Massenunterkunft Siekhöhe ist unzumutbar und muss weg.
Weitere Stellungnahmen der OM10 zur Siekhöhe:
„Siekhöhe ist für uns wie ein Gefängnis“ Geflüchtete kritisieren Zustände in der Siekhöhe
„Our House OM 10“ kritisiert Pläne der Stadt Göttingen für dauerhafte Lagerunterbringung