Samstag 12.5 * 13 Uhr * Platz der Göttinger 7 (Zentral Campus)
Seit Anfang 2016 betreibt die Stadt Göttingen eine umgebaute Lagerhalle
als Massenunterkunft für Geflüchtete. Am 15.5 will der Göttinger
Sozialausschuss wieder über den Weiterbetrieb der Sammelunterkunft
Siekhöhe entscheiden. Im November 2017 wurde bereits zugesichert, diese
bis Ende 2018 zu schließen. Die erneut anstehende Debatte über den
Weiterbetrieb der menschenunwürdigen Massenunterkunft, die erneut ohne
Einbezug der dort lebenden Geflüchteten darüber entschieden wird, ist
die Spitze des Eisbergs der unsozialen Unterbringungs- und
Wohnungspolitik der Stadt Göttingen. Initiativen, Geflüchtete und
Unterstützer*innen in Göttingen sind fassungslos über die Planung der
Stadtverwaltung, den Betrieb der Notunterkunft Siekhöhe nochmals zu
verlängern!
Die Siekhöhe ist ein Exempel für die Zumutungen, denen Menschen in
Gemeinschaftsunterkünften ausgesetzt werden: Schon vor Betreten der
Unterkunft verdeutlicht der Zaun um die Halle die Ausgrenzung der
Bewohner*innen. Im Gebäude selbst gibt es kaum Tageslicht, Zimmerdecken
fehlen und es herrscht ein baulich bedingter, konstant hoher Lärmpegel.
Ergänzt wird die unzureichende Architektur durch ein System von
Überwachung und Fremdbestimmung. Die Teilhabe am gesellschaftlichen
Leben der Stadt Göttingen wird durch die extreme Randlage und
mangelhafte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr zusätzlich
erschwert. Es gibt keinerlei Nachbarschaft, die diese Probleme
solidarisch auffangen könnte. Dass Menschen gezwungen werden, unter
solchen Bedingungen zu leben – obwohl bessere Alternativen zur Verfügung
stehen, wollen wir nicht weiter akzeptieren!
Nach Meinung der Stadt gibt es keine Alternative zur Siekhöhe. Sie
selbst hat jedoch Plätze in anderen Unterkünften abgebaut und dabei
gegen jede Vernunft Einrichtungen geschlossen, die – trotz aller
Nachteile von Gemeinschaftsunterkünften – weit besser für eine
Unterbringung geeignet sind als die Lagerhalle am Stadtrand selbst. Vor
einer Woche haben Aktivist*innen gezeigt, dass doch Alternativen auf dem
Tisch liegen. So besetzten diese für eine Woche friedlich ein
leerstehendes Studierendenwohnheim im Fridtjof- Nansen- Weg, um auf den
sehr wohl vorhandenen städtischen Wohnraum aufmerksam zu machen. Diesen will die Stadt an einen Privatinvestor verkaufen – die Folge ist von der Stadt selbst verursachter Rückgang von bezahlbarem Wohnraum und
letztendlich der Ausverkauf der Stadt. Hier zeigt sich der bewusste
Abbau öffentlicher Infrastruktur.
Unsere Forderungen sind:
* Sofortige Schließung der Siekhöhe
* Ausbau der dezentralen Unterbringung mit Möglichkeit der Wohnungswahl nach individuellen Bedürfnissen
* konsequente Nutzung von vorhandenem Leerstand als Wohnraum
* Ein öffentlicher Wohnungsbau, der guten und bezahlbaren Wohnraum für
alle Göttinger*innen schafft
* Sofortige Rücknahme der Strafanträge gegenüber den Besetzer*innen
-> Deswegen werden wir am Samstag, dem 12.05. gemeinsam für
menschenwürdiges Wohnen und die Schließung der Siekhöhe demonstrieren.
-> Lasst uns den Mitgliedern des Sozialausschuss und der Stadtverwaltung
zeigen, dass die Bewohner*innen nicht alleine stehen, sondern Teil einer
breiten, kritischen Öffentlichkeit sind! Außerdem rufen wir dazu auf am
kommenden Dienstag, den 15.5 um 16 Uhr die öffentliche
Sozialausschusssitzung kritisch zu begleiten!
Nansen 1 | nanseneins.noblogs.org