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Der 6. Februar ist der Tag der CommemorAction: ein weltweiter Gedenk-
und Aktionstag des Kampfes gegen das Regime des Todes an den Grenzen
und für die Bewegungsfreiheit aller Menschen.
Wir fordern Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für
Migrationsopfer und ihre Familien, sowie die Entmilitarisierung von
Grenzen und das Recht auf Bewegungsfreiheit – für alle!

Am 6. Februar 2014 starben bei Tarajal durch einen brutalen Einsatz der
spanischen Grenzpolizei mindestens 14 Menschen. Sie hatten schwimmend
versucht, die spanische Enklave Ceuta in Nordafrika und damit
europäisches Hoheitsgebiet zu erreichen. Die Polizei hatte die
Geflüchteten mit Gummigeschossen und Tränengas beschossen. Die
beteiligten Polizist*innen wurden freigesprochen.

Seither sind 10 Jahre vergangen. Die Zahlen der Getöteten, Vermissten
und Verschwundenen an den Grenzen (weltweit) steigen immer weiter,
Fluchthilfe und auch Seenotrettung werden immer stärker kriminalisiert
und das nun kurz vor der endgültigen Verabschiedung stehende GEAS
(Gemeinsames Europäisches Asylsystem) ist quasi gleichbedeutend mit der
faktischen Abschaffung des Menschenrechtes auf Asyl in Europa. Ohne
die ausdrückliche Zustimmung der deutschen Parteien SPD, GRÜNEN und FDP
wäre das vor dem Hintergrund der aktuellen Machtverhältnisse in der EU
unmöglich – was jedoch systematisch verschwiegen wird. Die EU-Politik
ist es seit langem, schwerste Verbrechen der Mitgliedsstaaten gegen
Geflüchtete zu ignorieren und diese Verbrechen dann anschließend zu
legalisieren.

Das Massaker von Tarajal ist ein Symbol dessen, was tagtäglich an den
Grenzen geschieht:
Opfer ohne Gerechtigkeit, Gräber ohne Namen, Grenzen ohne Rechte

Wir dürfen diese Opfer nicht vergessen! Wir werden nicht schweigen zu
dem, was geschieht!
Wir wollen mit Gedenktafeln, Kerzen und Redebeiträgen an die Getöteten
und Verschwundenen erinnern. Und die Verantwortlichen für diese Tode
benennen und anklagen!

Wir rufen auf, all jener zu gedenken, die an den Land- oder Seegrenzen
Europas, Afrikas, Amerikas, Asiens und Ozeaniens gestorben sind,
vermisst werden und/oder Opfer von Verschwindenlassen sind.
Wir machen uns stark für eine Welt ohne Grenzen und Nationalismus.

Migration für das Leben und nicht für den Tod!
Menschen, keine Nummern!
Bewegungsfreiheit für alle!

Bündnis für offene Grenzen, Göttingen

Göttingen bleibt antifaschistisch! – Gegen die AfD und ihre Vertreibungspläne – Faschismus auf allen Ebenen bekämpfen!

Am Sonntag, den 21.1.2024 um 14:00 ab dem Platz der Göttinger Sieben wollen wir auf die Straße gehen gegen die AfD, den gesellschaftlichen Rechtsruck und den Faschismus.
Letzte Woche wurden die Massendeportationspläne der AfD und das geheime Treffen von Mitgliedern von AfD, CDU, Werteunion und Idenditärer Bewegung veröffentlicht und auch in unserer Stadt haben in den letzten Monaten rechte Aktivitäten in Form von Hakenkreuz-Schmierereien wie am Montag an einem Verwaltungsgebäude der Stadt, dem neuen AfD-Ortsverband Göttingen sowie dem Neujahrsbesuch von Björn Höcke in Northeim am 12.01. und der rechten Demo am 13.01., der sich die Göttinger Zivilgesellschaft in so großer Zahl entschlossen entgegen gestellt hat, zugenommen.
Lasst uns alle gemeinsam ein Zeichen gegen Rechts setzen, nicht nur, wenn gerade Qerdenken durch die Stadt laufen will wie am 13., sondern immer.Los gehen soll es am Platz der Göttinger Sieben, dann über den Platz am Gänseliesel zum Neuen Rathaus.

Damit in Göttingen gelebter Antifaschismus weiter in der Mitte der Stadtgesellschaft verankert ist!

Wir teilen den Beitrag “Staat und Nazis Hand in Hand – Faschismus auf allen Ebenen bekämpfen!” des Bündnis gegen Abschiebung

Nachdem das geheime Treffen der AfD mit anderen faschistischen Gruppierungen in Potsdam bekannt wurde, riefen Politiker*innen aller Regierungsparteien nach einer "wehrhaften Demokratie" - sogar Olaf Scholz und Annalena Baerbock gingen neben vielen Tausenden Menschen gegen AfD und rechte Gewalt auf die Straße.

Was haben Politiker*innen der bürgerlichen Parteien auf solchen Demonstrationen gegen rechte Gewalt zu suchen? Welches Ausmaß an Verleugnung und Ignoranz gegenüber ihrem eigenen Rassismus zeigt sich hier?

Wir freuen uns sehr, dass bundesweit zahlreiche Menschen gegen die AfD auf die Straße gehen und gemeinsam Stellung gegen Rechte und Rassismus beziehen. Das ist sehr ermutigend! Allein in Göttingen waren am 13. Januar 2024 weit über 2000 Menschen gegen Querdenker*innen und Nazis auf der Straße.

Warum nehmen trotz der Vielzahl antifaschistischer Demonstrationen und Strukturen Brandstiftungen, rassistisch motivierte Körperverletzungen, rechtsradikale Gruppierungen, Polizeigewalt und Faschismus im Polizei- und Kriegsapparat immer weiter zu? Auch Amnesty International wirft dem Staat Versagen vor.

Die zunehmenden rassistischen Taten und Normalitäten sind auch Ausdruck von staatlichen rassistischen Sondergesetzen, die den rassistischen Alltag prägen und auch den Nazi-Verbrecher*innen Mut und Motivation schenken. Residenzpflicht, Lager, Abschiebungen: Das ist die Lebensrealität für viele Geflüchtete in Deutschland. Die Verantwortlichen sind bekannt. Doch es ist so viel leichter, sich über den Rechtspopulismus und Sexismus der AfD und der Neonazis aufzuregen, als die Schuldigen, die auch im Bundestag sitzen, zu bekämpfen.
Die faschistische AfD schiebt nicht ab – zumindest noch nicht -, aber sie und andere faschistische Netzwerke genießen die staatliche Abschiebepraxis von CDU, Linke, GRÜNEN, FDP und SPD - die letzten 3 bilden derzeit die Bundesregierung. Unterkünfte brennen beinahe jeden Tag.  Die Polizei “schließt rechtsradikale Hintergründe aus”, so dass rechte Gewalt fast nie verfolgt wird. Der rassistisch motivierte Mord an Oury Jalloh durch Polizist*innen wird bis heute verleugnet und die Täter*innen weiter gedeckt.
Die Mordserie des NSU und die darauf folgende “Abwicklung“ des Falls seitens des Staates zeigt die Qualität einer Politik, die eine Strategie der Spannung weiter professionalisiert und Nazi-Netzwerken freie Hand lässt. Plötzliche Todesfälle von wichtigen Zeug*innen und die konstanten Vertuschungsversuche staatlicher Stellen zeigten im NSU-Prozess in München, dass auch dort keine (staatliche) Aufklärung zu erwarten ist.

Die Verantwortlichen für Rassismus sind nicht nur die AfD-Faschist*innen, sondern auch diejenigen, die die menschenunwürdigen und rassistischen Gesetze machen, verschärfen und umsetzen.
Asylverschärfungen und rassistische Praktiken sind nichts Neues oder allein ein Problem welches durch die rechte Partei AfD in die Regierung einziehen könnte, sondern bereits bestehende und fortschreitende Praxis der Regierung.

Während sich Europa weiter abschottet und das Recht auf Asyl durch das sogenannte Gemeinsame Europäische Asylsystem (GEAS) mit ausdrücklicher Befürwortung von SPD, Grünen und FDP praktisch weitgehend verunmöglicht wird, während jährlich mehrere Tausend Menschen im Mittelmeer ertrinken, ist die Jagd auf hier ankommende Geflüchtete eröffnet und sie wird staatlich gesteuert.
Am 18.Januar verabschiedeten die politischen Parteien des Bundestages erneut drastische Verschärfungen bei Abschiebungen . So wird die Macht der Polizei weiter ausgebaut, um Hausdurchsuchungen bei Geflüchteten und ihren Nachbar*innen zu erleichtern, damit ihre rassistische Abschiebepraxis noch reibungsloser funktionieren kann.

In diesem Sinne sind letzlich die AfD und andere Nazis nur die konsequente Fortsetzung einer bürgerlichen Politik und des spaltenden Stammtisch-Rassismus. Fordert der*die „konservative Bürger*in“ noch, der Staat möge "was gegen Geflüchtete und Migration" unternehmen, besorgt der*die Neonazi das gleich selbst.

Nazis und deren Aufmärschen gilt es offensiv entgegenzutreten. Das effektivste Mittel gegen rassistische und faschistische Strukturen bleibt eine antirassistische, internationalistische linke Politik. Deshalb müssen aber auch die rassistischen Aktivitäten und deren Zusammenhang mit einer auf Egoismus basierenden kapitalistischen Ellenbogengesellschaft thematisiert werden, deren zerstörerische Denkweise die Bewohnbarkeit der Welt letztlich zugrunde richtet. Es gilt sich nicht nur AfD und Nazis entschieden entgegenzustellen, sondern sich jedem rassistischen und chauvinistischen Denken zu widersetzen – egal wo und wie es sich zeigt. Wir wollen gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft ohne Ausbeutung kämpfen.

Zum Schluss:
Unsere Empfehlung an alle Menschen, die  gegen AfD auf die Straße
gehen: 
Distanziert euch gleichzeitig von den Parteien, die ständig und entgegen der von ihnen praktizierten Politik über "Demokratie und Menschenrechte" reden, und diese jetzt schon für Geflüchtete außer Kraft setzen - gerade in Zeiten, in denen Wahlen anstehen.  
Basisdemokratie und Menschenrechte wurden nicht in staatlichen Institutionen entwickelt, sondern wurden und werden in unseren Kämpfen für ein besseres, für ein herrschaftsfreies Leben geschaffen. Wir gehen auf die Straße, eben weil der Staat gemeinsam mit dem Polizeiapparat und seiner Kriegspolitik und der durch die Herrschenden weltweit vorangetriebenen Militarisierung unsere Leben zerstört. Und wir gehen auf die Straße, weil sogar die formal bestehende Demokratie immer weiter abgebaut wird, auch  indem über Jahre mit Faschist*innen zusammen gearbeitet wurde. Menschenverachtende und mordende faschistische Netzwerke sind heute das Ergebnis dieser staatlichen Politik.
Wir treten dem Rassismus der europäischen und deutschen Flüchtlingspolitik entgegen, der das abertausendfache Sterben im Mittelmeer und an anderen Orten vor den Toren Europas verursacht.

Kampf dem Faschismus an jedem Ort!
No border no nation - stop deportation!
GEAS stoppen!
Gleiche Rechte und Bleiberecht für alle!

Bei den Linken (Theater, 5.11. ,18h)

Wir feiern unseren 8. Geburtstag mit einem Theaterstück über Empowerment und Missverständnisse – ein humorvoller Blick auf eine gemeinsame Bewegung.
In seinem neuen Theaterstück „Bei den Linken“ blickt Riadh Ben Ammar zurück auf 20 Jahre politischen Aktivismus in Deutschland. Das Stück beschäftigt sich mit Begegnungen von Migrant:innen und linker Szene. Die Bewohner:innen eines Flüchtlingslagers fragen sich: Wer sind die und warum unterstützen die uns? Und was macht dieser Austausch mit uns?
„Bei den Linken“ ist Teil des Projekts Theater für Bewegungsfreiheit, in dessen Rahmen Riadh bereits seit 2012 mit unterschiedlichen Stücken durch Europa tourt. Er lebt zwischen Tunesien und Deutschland, und ist Mitgründer des transnationalen Netzwerks Afrique-Europe-Interact. Er kritisiert die geschlossene EU-Außengrenze und kämpft für das Recht auf Bewegungsfreiheit.
Am 5. November 2015 hatten wir das damals leerstehende ehem. DGB-Haus aus einem großen Netzwerk heraus und mit viel Unterstützumg als OM10 besetzt. Wir freuen uns, dass wir mit euch in Göttingen aktiv sind und laden euch herzlich zu dem Theaterstück von Riadh Ben Ammar ein 🙂

Antikriegstag

Wir rufen zum 1. September 2023 auf. Seit 1946 wird der Antikriegstag am 1. September begangen, am Datum des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1.9.1939. Wir wollen gemeinsam mit Aktionen und Beiträgen gegen die deutsche Rüstungsindustrie und die Militarisierung im Inneren vorgehen.

Unser linker, antimilitaristischer Kampf ist unabdingbar verbunden mit dem Kampf gegen die Festung Europa und für offene Grenzen. Unser Feminismus heißt auch, gegen die herrschenden Männlichkeitsbilder und die Zurichtung zum Krieg zu sein. Wir sind gegen die Bundeswehr, gegen deren Aufrüstung, gegen die NATO und solidarisch mit Deserteur*innen, die den Krieg verraten. Wir stehen für internationale Solidarität gegen Kolonialismus, Klimazerstörung und Kriege und gegen alle Militärbündnisse der Nationalstaaten. Wir sind solidarisch mit der kurdischen Freiheitsbewegung.

Auf unserem Aktionstag haben wir keinen Platz, keine Bühne und kein Ohr für Neonazis und Rechtspopulist*innen. Wir werden auch all jene nicht in unseren Reihen dulden, die daran beteiligt sind, friedenspolitische Themen aus dem antifaschistischen Grundkonsens herauszulösen und damit Neonazis und Rechten die Tür zu öffnen, wie z.B. Querfront. Wir grenzen uns von all denen ab, die nur gegen die NATO sind, dabei jedoch keine grundlegende, globale antimilitaristische Perspektive einnehmen. Unser Antimilitarismus ist solidarisch, internationalistisch und antifaschistisch.

Am 1. September zeigen wir am Gänseliesel öffentlich die Ausstellung „Zwangsarbeit bei Rheinmetall. Der Weg der Erinnerung“. Außerdem haben wir verschiedene Aktionen und Stände und verschiedene Beiträge zur Solidarität mit der kurdischen Freiheitsbewegung, zu Feminismus und Antimilitarismus, gegen die aktuelle Kriegshetze, für offenen Grenzen, zu Rüstungsforschung und -Produktion in Göttingen, zu sozialen Themen und zu Desertation geplant. Bringt eure Freund*innen und Genoss*innen mit und werdet mit uns kreativ gegen Kriege made in Germany.

Antimilitaristisches Bündnis Göttingen

Bald feministisches Mural an der ehem. JVA

Die Auswahl ist nun abgeschlossen, bald geht es los. An der seitlichen Mauer der ehemaligen JVA, Richtung Waageplatz, entsteht in den nächsten Wochen ein feministisches Mural. Gezeichnet werden die Portraits von Malala Yousafzai, Emmy Noether, Waris Dirie, Joan Ruth Bader Ginsburg, Frida Kahlo, Helga (Nachbarin), Chimamanda Ngozi Adichie, Astrid Lindgren, Lilja Brik und Nina Simone.

Die musa und Schüler*innen des OHG haben das Projekt geplant und werden es umsetzen. Uns wurde die Idee vorgestellt und wir finden es richtig gut, dass das Mural seinen Platz im Waageplatz-Viertel haben wird. Gemeinsam mit Menschen aus der Nachbarschaft stellen wir den Künstler*innen an den Maltagen die Infrastruktur der OM10 zur Verfügung, bieten sicherlich auch mal Kaffee und Kuchen an (bisher: 23. und 24. Mai, 6. Juni). Die Einweihung ist für den 30.06. geplant. Wir werden uns mit den Schüler*innen bei Gelegenheit zusammensetzen, über die OM10 und das Forum-Waageplatz-Viertel erzählen – und bestimmt von ihnen hören, wie sie ihre Auswahl getroffen haben usw.

Madrid. Bild: Getty Images

Die Idee und das Vorbild, große Frauen-Portraits als Mural auf Wände in der Nachbarschaft zu bringen, stammt aus Madrid. Dort wurde allerdings von Rechts wiederholt gegen dieses feministische Statement im öffentlichen Raum vorgegangen. Das Wandild wurde auch schon zerstört, allerdings immer wieder aufgebaut. Um die Idee zu verbreiten, haben Aktivist*innen das Mural in andere Länder getragen. Das Mural mit den Frauen-Portraits wird in dieser Art das erste in Deutschland sein.

 

1. Mai – Solidarität mit den streikenden Arbeiter*innen im Iran!

Im folgenden dokumentieren wir einen internationalistischen Gruß von derzeit streikenden Arbeiter*innen aus dem Iran zum 1. Mai 2023. Die Botschaft wird von linken Iraner*innen weltweit unterstützt (s.u.).

Solidaritätsbotschaft iranischer Arbeiter*innenorganisationen zu den 1. Mai-Demos

Der 1. Mai erinnert uns an die Massen von Arbeiterinnen, deren Stimmen von den Arbeit-geberinnen, den Unternehmerinnen, der Regierung und der herrschenden Klasse zum Schweigen gebracht und deren Kämpfe unterdrückt wurden; Arbeiterinnen, die zu den bil-ligsten Menschen der Welt geworden sind, um Ausbeutung zu erleichtern.
Wir senden Grüße an alle Arbeiterinnen und insbesondere an Wanderarbeiterinnen und Asylbewerberinnen, die keine Ausweispapiere und keinen offiziellen Identitäts- und Staats-bürgerschaftsstatus haben und zu endloser Vertreibung am Rande der Städte und in Flücht-lingslagern oder auf mühsamen Migrationsrouten verdammt sind. Der erste Mai ist für uns ein Tag der Hoffnung. Unsere Hoffnung ist nicht die falsche Hoff-nung von Politikerinnen und Massenmedien, sondern sie entspringt unserem Glauben an die Kämpfe, die überall auf der Welt stattfinden und an denen wir selbst beteiligt sind. Wir kämpfen. Deshalb beruht unsere Hoffnung auf dem Geist des Kampfes, und sie ist ein Auf-ruf, die Kämpfe auszuweiten und zu vereinen.
Genossinnen, ihr hört unsere Stimme aus der Geographie des Irans; wo Frauen, unterdrück-te Nationen und die Arbeiterinnenklasse während des revolutionären Aufstandes von Jina einen neuen Raum für den Kampf gegen den patriarchalen Kapitalismus eröffnet und mit unbeschreiblichem Mut die Erstickung des politischen Systems, das ihn unterstützt, heraus-gefordert haben. Unsere Hoffnung speist sich auch aus diesen Kämpfen: aus der Entschlos-senheit und Leidenschaft der Unterdrückten, die trotz aller Repressionen immer wieder auf die Straße gehen, um der Welt zu zeigen, dass die Diktatur der Islamischen Republik Iran zwar unsere Körper gefangen hält, der Geist unseres Kampfes aber nicht gefangen genom-men werden kann.
Ein wichtiges Merkmal des jüngsten Aufstandes im Iran war die Überwindung der aufge-zwungenen Trennung der Unterdrückten. Frauen, Arbeiterinnen und unterdrückte Natio-nen im Iran haben ihren gemeinsamen Schmerz und ihr gemeinsames Leiden zur Achse der Einheit und zum Ziel ihrer Mission gemacht. Die Spaltung von Menschen und die Bewertung und Diskriminierung nach Nationalität, ethnische Zugehörigkeit, Hautfarbe, Sprache, Ge-schlecht, sexueller Orientierung und Religion ist eine lange Tradition des Kapitalismus, die in der Ära des Neoliberalismus noch an Dynamik gewonnen hat. Diese dominante Tradition hat die Begriffe „Freiheit und Befreiung“ so individuell und vereinzelt eingeführt, damit wir als die Unterdrückten uns stetig in kleine und verstreute Gruppen gegen einander verwandeln. So wird die Sicherheit des Systems gewährleistet, das alle Unterdrückungen reproduziert.
Da für die Arbeiterinnenklasse all diese Unterdrückungsverhältnisse zusammen wirken und die Dominanz der neoliberalen Verhältnisse in der Arbeitswelt zusammen mit den Mechanismen der nackten Unterdrückung den Weg der Arbeiterinnenstreiks im Iran sehr erschwert, wurde für uns der Kampf auf der Straße nun eine weitere Form des Kampfes in den Fabriken, in der Arbeitswelt und in der Gemeinschaft. Aus diesem Grund wurde der Kampf in diesen beiden Bereichen, insbesondere in den letzten Jahren, nie getrennt und nie eingestellt. Unsere Beweise sind die vielen inhaftierten oder entlassenen Arbeiteraktivistinnen sowie die vielen anonymen Arbeiterinnen, die auf den Straßen vom Regime ermordet worden sind. Denn Freiheit, Gleichheit und soziale Gerechtigkeit sind untrennbar miteinander verbunden.
Wir bezeugen, dass all die Jahre und Tage unseres schmerzhaften Lebens und unserer unterdrückten Kämpfe, die „Revolution“ für uns zu einer historischen Notwendigkeit geworden ist. Deshalb suchen wir, indem wir aus den Erfahrungen der weltweiten Kämpfe der Arbeiterinnenklasse und den Kämpfen der Frauen und der Unterdrückten lernen, nach dem Weg, zu unserer Revolution und wir werden sie eines Tages sicher finden. Wir haben aus all diesen Erfahrungen gelernt, dass die Ausbeutung und Ausnutzung von Mensch und Natur, die die Grundlage des Kapitalismus ist – die Wurzel für die Fortsetzung aller Unterdrückungen, Leiden und Krisen ist; und dass die Überwindung dieses weit verbreiteten Leidens und der Unterdrückung unsere Ausrichtung und Einheit des Kampfes erfordert. Und wir wissen, dass der Schlüssel zum Sieg in diesen Kämpfen die Ausweitung unserer Organisation und unserer kollektiven Bindungen ist; ja, wir betrachten die Solidarität im Kampf und insbesondere die Kampfsolidarität der Arbeiter*innen als eine Notwendigkeit für die Befreiung.

Es ist klar, dass wir in dieser kritischen Phase des Kampfes im Iran die Solidarität nicht in den heuchlerischen Worten der Politikerinnen und dem verzerrten Lärm der Mainstream-Medien suchen, sondern in den Kämpfen unserer Genossinnen auf der ganzen Welt gegen das System der Herrschaft, Unterdrückung und Ausbeutung. Deshalb sind wir bei dieser Gelegenheit vor allem mit den Widerstandskomitees des Sudan in ihrem ungleichen Kampf gegen die Generäle und Imperialistinnen und auch mit den Kämpfen der unbeugsamen Arbeiterinnen Frankreichs verbunden.

Schließlich stellen wir mit Freude fest, dass in den letzten Tagen eine neue Streikwelle von Arbeiterinnen der Öl- und Gasprojekte und anderer Industrien im Iran entstanden ist, die sich rasch ausbreitet. Die Regierung und Arbeitgeberinnen haben aus Angst und Verwirrung etwa 4000 der Streikenden entlassen, um die Ausbreitung dieser Streiks zu verhindern. Und da einige der Organisationen, die diese Botschaft verfassen, an der Durchführung dieser Streiks beteiligt sind, haben wir entschieden, dass die Unterzeichnung dieser Botschaft mit Namen der Sicherheit unserer Kameradinnen schaden würde. Also seht ihr statt unserer Namen den Streikmarsch unserer Genossinnen.
In der Hoffnung auf Sieg und Befreiung!

Es lebe die Arbeiterinnenbewegung! Es lebe die Frauenbewegung und die Kämpfe der Unterdrückten! Es lebe der Räteorganisationen der Arbeiterinnen!
Hoch lebe die internationale Solidarität der Arbeiter*innen!

Diese Solidaritätsbotschaft wird unterstützt von internationalistischen Linke  Iraner*innen in (Berlin, Paris, Manchester, Mailand, Göteborg, Brüssel, Bielefeld, Dortmund, Göttingen, Bremen, Frankfurt, Amsterdam, Venedig, Seattle)

Solidariät mit den Beschäftigten der UMG Klinikservice GmbH – Her mit der Kohle! – Her mit verlässlicher Gesundheitsversorgung für Alle!

Wir unterstützen die Resolution des Bündnis Genug ist Genug:

An
den Vorstand der Universitätsmedizin Göttingen (UMG)
die
Regierungsparteien in Niedersachsen

Die Beschäftigten der UMG Klinikservice GmbH kämpfen seit Monaten um einen angemessenen Lohn. Ihr Entgelt reicht nicht, um ein durchschnittliches Leben zu führen, es liegt meist unter der amtlichen Niedriglohnschwelle. Viele müssen ergänzende Sozialleistungen in Anspruch nehmen oder werden sie absehbar in der Rente benötigen. Dabei arbeiten die Kolleg*innen hart und sind unverzichtbar für die Gesundheitsversorgung und den Betrieb der UMG. Drei Viertel der Beschäftigten sind Frauen. Es ist auch ein Gebot der Geschlechtergerechtigkeit, dass sie von ihrer Arbeit leben können.
Wir fordern die UMG und die Landesregierung auf, den Reallohn der KSG- Beschäftigten zu sichern. Wer wenig hat, darf nicht noch verlieren. Beide Regierungsparteien haben sich vor der Wahl klar zu guten Arbeitsbedingungen und einer guten Gesundheitsversorgung bekannt, bei der UMG haben sie es selbst in der  Hand – jetzt ist es Zeit zu handeln.

– Für einen fairen Lohn für die Kolleg*innen bei der UMG Klinikservice GmbH!
– Für eine gute UMG mit ausreichend Personal!
– Für eine verlässliche Gesundheitsversorgung!