Nein zu nationalistischer Hetze der FDP-Ratsfraktion – Anfrage an den Rat muss zurückgewiesen werden!

Die FDP-Ratsfraktion hat für die Ratssitzung am Freitag, 13.09.24, aus Anlass der Messerattacke in Solingen eine Anfrage gestellt, die pauschal nach der Anzahl von in Göttingen lebenden „ausländischen Personen“ fragt. im Weiteren zielt sie explizit darauf ab, dass von ihnen bisher nicht genügend abgeschoben wurden. Die FDP-Ratsfraktion stellt damit alle Menschen unter Generalverdacht, die keinen deutschen Pass haben, und reiht sich mit dieser Stigmatisierung in eine enthemmte nationalistische Hetze der letzten Wochen ein.

„Wir sehen hier die plumpe Stimmungsmache für eine Legitimierung fortschreitender Entrechtung eines Teils der Bevölkerung. Elementare Grundrechte und auch das Recht auf Asyl werden infrage gestellt. Denn was möchte die FDP mit den Antworten machen? Das lässt sie bewusst unklar und das ist der Punkt, an dem die Anfrage zur Hetze wird.,“ stellt Lisa Klapproth aus dem Hausprojekt OM10 fest. „Wir müssen uns klarwerden, worauf es ankommt. Menschen in Göttingen ringen darum, hier Sicherheit und Zugehörigkeit zu finden und kulturelle Vielfalt als eine Grundlage unserer Gesellschaft zu stärken. Wir haben große Aufgaben vor uns, unsere Gesellschaft gegen nationalistische Mentalität, Hass und Menschenverachtung sowie diskriminierende und gewaltvolle Alltagspraxis quer durch die Gesellschaft zu verteidigen.“

„Hier werden pauschal alle Menschen, die aus anderen Ländern kommen, zu Sündenböcken einer Integrationspolitik gemacht, die auf der einen Seite auch dieses Jahr eine Interkulturelle Woche begeht und auf der anderen Seite den von der AFD angeführten rassistischen Diskurs vorantreibt“, so Dominik Huber als Bewohner der OM10. „Anstatt nun erneut Menschen ohne deutschen Pass zu verunsichern und rundweg zu kriminalisieren, sollten doch Fragen gestellt werden wie: Wie viele Unterstützungsangebote wurden in den letzten Jahren eingestellt? Wie viele Gelder für Deutschkurse wurden gestrichen? Wie viele Menschen werden aufgrund ihres Aufenthaltsstatus in menschenunwürdige Unterkünfte gepfercht und wie vielen wurde nachbarschaftliches Wohnen verwehrt? Wie viele Menschen ohne deutschen Pass wurden in den letzten Jahren in die Wohnungslosigkeit geschickt? Wie viele Möglichkeiten der Arbeitsaufnahme wurden verhindert?“ Huber betont: „Uns ist es wichtig, uns hier zu verhalten. Und wir erwarten von den anderen Parteien, eine Hetze, die so bisher vor allem von der AFD bekannt ist, nicht mitzutragen und die Anfrage zurückzuweisen!“

Göttingen, 12.09.24
Das OM10-Plenum

United we stand against oppression & executions

1979 stürzte ein Aufstand der iranischen Massen das despotische Schah-Regime, das von Nato-Mächten unterstützt wurde um im Nahen Osten weitere Aufstände zu bekämpfen. Viele Iranerinnen hatten Hoffnung auf ein besseres Leben ohne Diktatur, Ausbeutung und Repression. Doch kurz darauf etablierte sich das islamische Regime an der Macht, indem es ‎in Form einer ‎Konterrevolution alle sozialen Errungenschaften der Bewegungen der Revolution vernichtete. ‎ ‎ Es sind 45 Jahren vergangen. Hinrichtungen, Verhaftungen, Verschleppung und Massaker gehören zum Tagesgeschäft der Islamischen Republik Iran. Die Massaker betreffen und betrafen vor allem das kurdischen, arabische, und belutschiche Volk, als auch die politischen Gefangenen im Jahr 1988. Alle Acht Stunden wird ein Mensch im Iran hingerichtet. Egal welche Figur die Macht im Gottesstaat übernimmt; ob Präsident Peseschkian, Rohani, Ahmadinejad oder Jalili: mehrere politische Gefangene und Gesinnungsgefangene erwarten die Vollstreckung des Todesurteils. Und dennoch werden wir Zeuginnen, wie diese Gefangenen trotz Folter und Hinrichtungsgefahr in den mit­tel­al­ter­li­chen Gefängnissen des Regimes Widerstand leis­ten.

Seit dem 25.Januar diesen Jahres treten jeden Dienstag 61 gefangene Frauen* im berüchtigten Evin-Gefängnis gemeinsam in den Hungerstreik ein, um ihre Solidarität mit weiteren von Hinrichtungen bedrohten Gefangenen auszudrücken. Viele Gefangene haben sich in 18 Gefängnissen der Kampagne „Dienstags Nein zur Hinrichtung“ angeschlossen, um sich mit anderen Gefangenen im ganzen Land zu solidarisieren.

Wir wollen uns genauer anschauen wie weltweit, also auch im Iran als Teil globaler kapitalistischer Systeme, Krieg und Militarisierung andauernd als Mittel eingesetzt wird, um jegliche emanzipatorische soziale Basis-Organisierung zu zerschlagen. Dies begünstigt, sich dem Diktat und den Bedingungen der imperialen Institutionen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank zu unterwerfen. Deren Politik ist, die dort lebende Bevölkerung und deren Freiheitsbewegungen vernichten bzw verarmen zu lassen.
In der Veranstaltung geht uns um weniger um reine Wissensvermittlung, sondern wir wollen die Diskussion eher praktisch halten und uns tiefer mit den Themen beschäftigen:

Was können wir lernen? Welche Erfahrungen möchten wir weiter geben? Wie sieht unsere Praxis in Bezug auf politische Gefangene und Repression aus? Wie könnte eine Vernetzung politischer Bewegungen aus dem Iran und Deutschland aussehen?

Die Veranstaltung ist auf deutsch, Übersetzung auf englisch und farsi ist möglich.
Veranstaltet von AK Asyl, Solinetzwerk Iran-Sudan, OM10

10 Jahre Genozid und Feminizid an den Ezid*innen – 10 Jahre Selbstverteidigung und Wiederaufbau

Wir vergessen nicht und wir lassen nicht vergessen!

Am 3. August jährt sich der Feminizid und Genozid an den Ezid*innen durch den IS im Şengal zum zehnten Mal. Seitdem hat die Bevölkerung im Şengal – und dabei vor allem die Frauen – die Selbstverteidigung der Gesellschaft und ihren Wiederaufbau selbst in die Hand genommen, denn von der internationalen Staatengemeinschaft fehlt jegliche Unterstützung. Ganz im Gegenteil: Aktuell finden neue Angriffe durch das türkische Militär auf die Gebiete der Ezid*innen statt.

Gemeinsam mit euch wollen wir besser verstehen, was 2014 passiert ist und dabei vor allem über die erlebte Gewalt und von dem daraus entstehenden Widerstand der Frauen lernen.

Unsere beiden Veranstaltungen beziehen sich auf die von der ezidischen Frauenbefreiungsbewegung TAJÊ (Tevgera Azadiya Jînên Êzidî) initiierte Kampagne „Gegen Femizide – Seid die Stimme der Selbstverteidigung“. Unter dem Motto „10 Jahre Genozid und Feminizid – 10 Jahre Selbstverteidigung und Wiederaufbau“ laden wir euch herzlich ein am Samstag den 03.08. 13-15 Uhr zur Mahnwache und Ausstellung am Gänseliesel.

Am Sonntag den 04.08. laden wir euch ein mit uns gemeinsam den Dokumentarfilm „Briefe aus Şengal“ (ku. Nameyên ji Şengalê) zu schauen. Start ist 19 Uhr in der Obere-Masch-Straße 10. Nach dem Film wollen wir uns gemeinsam austauschen. Die Veranstaltungen sind offen für alle Menschen.

Women Defend Rojava, Defend Kurdistan, AK Asyl

Sudan – Krieg gegen soziale Bewegungen

Veranstaltung mit zwei Aktivist*innen aus Sudan
Montag, 29. Juli, um 18.00 Uhr, Saal

Der seit April 2023 andauernde Krieg im Sudan erhält vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit in der westlichen Öffentlichkeit. Dabei erreicht die humanitäre Katastrophe unermessliche Ausmaße: Hungersterben, Massentötungen, Massenvertreibungen, und sexualisierte Gewalt sind an der Tagesordnung. In West Darfur droht ein Genozid durch die Paramilitärs. Die Zivilgesellschaft und die Nachbarschaftskomitees, die es geschafft hatten, Diktator El Bashir zu stürzen und unermüdlich eine demokratische Zivilherrschaft forderten, waren die ersten Ziele der beiden Kriegsparteien Armee und Paramilitärs. Alles, was der Volksaufstand und die Revolution geschaffen hatten, sollte vernichtet werden.
Für linke Graswurzelbewegungen ist die Revolution im Sudan wichtiger Bezugspunkt und Inspirationsquelle (gewesen). Gerade die Nachbarschaftskomitees und die zentrale Rolle der Frauenbewegung hatten eine Organisierung von unten geschaffen, die ihresgleichen sucht. In diesem „Bürgerkrieg“ werden gerade diese Strukturen zerstört. Dieser Bürgerkrieg wird auch noch von den verschiedensten Staaten befeuert, egal ob Russland, China, Saudi-Arabien oder die EU – sie alle verfolgen ihre eigenen Interessen in diesem Krieg, nur nicht die Interessen der Bevölkerung. Die Zahl der Vertriebenen hat mittlerweile 8 Millionen Menschen überschritten. Rund 1,8 Millionen von ihnen sind über die Grenzen in die Nachbarländer geflohen, der größte Teil in den Tschad, wo sie nicht einmal mit dem Nötigsten versorgt werden können. Der Weg nach Ägypten ist gefährlich und teuer. Erst Anfang Juni sind 50 Menschen bei 50 Grad Celsius auf diesem Weg gestorben. Schutz in Ägypten gibt es auch nicht wirklich, sie werden einfach in den Sudan zurück abgeschoben. Vorher werden sie noch in einem Netz geheimer Militärgefängnisse inhaftiert. Für die Abschiebung müssen sie selber bezahlen, sonst bleiben sie in diesen Gefängnissen verschwunden. Dank der EU-Gelder für das sog. Migrationsabkommen, werden diese Pushbacks weiter zunehmen.
Die Aktivist*innen werden über die Beziehung zwischen Revolution und Krieg sprechen, über die Perspektiven für einen gerechten Frieden im Sudan und darüber, was internationale Solidarität bedeuten kann, speziell von Deutschland aus.

Veranstaltet von AK Asyl

Hafenarbeiter*innen gegen Waffentransporte

Am Sonntag, den 16. Juni, spricht Josè Nivoi vom autonomen Hafenarbeiter_innenkollektiv C.A.L.P. Genua über die Streiks und Aktionen, mit denen Arbeiter_innen seit 2019 immer wieder den Umschlag von Rüstungsgütern im Hafen von Genua blockierten. Sie unterbrechen damit direkt die Waffenexporte in Kriegsgebiete wie Jemen, Libyen oder Palästina und stellen sich in die antifaschistische Tradition der Stadt, die sich im zweiten Weltkrieg eigenständig vom Faschismus Mussolinis befreite. Während die deutsche Regierung sich aktiv am israelischen Krieg gegen die palästinensische Bevölkerung beteiligt und gleichzeitig Protest dagegen gewaltsam unterdrückt, ist an vielen Orten weltweit eine starke Bewegung gegen Völkermord, Aufrüstung und Krieg erkennbar.
Die Veranstaltung soll einen Raum öffnen, um ausgehend von einem konkreten Beispiel die Voraussetzungen und Möglichkeiten von PRAKTISCHEM Widerstand gegen Militarisierung und Kriege zu diskutieren.
Gegen die Logik des Krieges!
Die Veranstaltung findet auf italienisch mit deutscher und englischer Übersetzung statt.
Sonntag, 16. Juni 2024, 17 Uhr
OM10 – Obere Masch Str. 10, 37073 Göttingen
veranstaltet von: AK Asyl Göttingen; Bündnis gegen die Logik des Krieges Göttingen; Rheinmetall entwaffnen Göttingen; OM10

Gedenkkundgebung für Waala – Ni una menos!

In der Nacht vom 04.05 auf den 05.05 wurde eine Frau von ihrem Mann ermordet (https://archive.ph/1ATmk). Er war bereits polizeibekannt. Ein Leben wurde genommen, welches mit unser aller Leben zusammen hängt und vier Kinder bleiben ohne Mutter zurück. Wir treffen uns zu einer Gedenk-Kundgebung am Mittwoch, den 08.05, um 18:00 am Gänseliesel. Lasst uns unsere Wut und Trauer gemeinsam auf die Straße bringen!

Lasst uns Widerstand zeigen!
Ni una menos!  Keine mehr!

Die unendliche Geschichte – Widerstand von unten!

Seit dem 02.04.2024 hängt an der omzewand das Wimmelbild “Die unendliche Geschichte” der Initiative Demokratischer Konföderalismus.

Das Wimmelbild ist im Rahmen einer langjährigen Forschung im bundesweiten Netzwerk “Initiatve Widerstand und Geschichte” über unsere Geschichte entstanden. Ziel war es, die herrschaftliche Geschichtsschreibung zu hinterfragen und die Widerstandsgeschichte der Gesellschaft, jenseits von Staat und Macht, sichtbar zu machen. Ausgangspunkt war die Frage, wie wir für die Probleme mit denen wir heute als Gesellschaften weltweit konfrontiert sind, Lösungen finden können.

In dem Wimmelbild sind zwei Flüssen dargestellt (der herrschaftliche und der demokratisch/widerständige Fluss) an denen zahlreichen Ereignisse, Personen, Bewegungen und Entwicklungen abgebildet sind.
In einem Workshop Anfang April wird ein besonderes Augenmerk auf die Geschichte und Kämpfe von Frauen und Menschen weiterer unterdrückter Geschlechter gelegt. Dabei ist die Hexenverfolgung ein Schlüsselpunkt. Kontakt: goettingen@i-dk.org

22. – 24. März: Bildungs- und Vernetzungstag EUROPA #WTH

Jetzt anmelden!

Unsere Vernetzungs- und Bildungstage “Europa What The Hell” laden Interessierte und Aktivist*innen ein sich auszutauschen, zu vernetzen und sich gegenseitig zu stärken. Im Rahmen des „Stadtlabor – Wege zur kolonialkritischen Stadt“ möchten wir uns als Nächstes mit kolonialrassistische Praktiken auf europäischer Ebene beschäftigen – ob an Außengrenzen, in der Wirtschaft oder in internationaler Politik. Wir laden dazu ein, sich mit Vorschlägen, Ideen und eigenen Beiträgen einzubringen. Wir kooperieren dafür unter anderem mit der OM10, dem Roma Center e.V., Behördenwatch Göttingen, dem Göttinger Gesundheitskollektiv und Weiteren.

Unser Programm und das Anmeldeformular findet ihr Hier

Empfang und Ausstellung: Solidarität – 100 Jahre Rote Hilfe

Empfang und Vernissage am Montag, 18 März 2024, 20:30 Uhr, Saal

Die OM10 beglückwünscht die Rote Hilfe zum 100sten Geburtstag und solidarisiert sich mit ihr anlässlich der Kündigung der Räumlichkeiten für die geplante Ausstellung.

Die OM10 reagiert auf die Absage des KAZ, die Ausstellung “100 Jahre Rote Hilfe 1924 – 2024” dort zeigen zu können – mit der Öffnung  ihrer eigenen Räume für die Ausstellung und auch für die Vernissage hierzu.

Seit ihrem Bestehen ist es das erklärte Ziel der Roten Hilfe, politisch Verfolgte aus dem linken Spektrum zu unterstützen. Sie stellt sich explizit politisch und finanziell an die Seite von Betroffenen, die wegen ihres politischen Engagements staatlich verfolgt werden. Und sie begreift sich seit 1986 ausdrücklich als strömungsübergreifende Solidaritätsorganisation für alle Linken.

“Vor diesem Hintergrund erscheint es uns nur folgerichtig, wenn sie anlässlich der Verhaftung von Daniela Klette als ehemaliges RAF-Mitglied an die Erfahrungen in den früheren RAF-Prozessen erinnert, in denen rechtsstaatliche Standards systematisch außer Kraft gesetzt wurden” erklärt Sophi Klein aus der OM10 und fügt hinzu: ” Und da auch heute vielfältige Gesinnungsprozesse gegen beispielsweise Antifaschst*innen, türkische und kurdische Linke zu beobachten sind, teilen wir die Sorge der Roten Hilfe, dass die Gesinnungsjustiz nun auch an Frau Klette und ihren Unterstützer*innen ausgeübt wird.”

“Die Rote Hilfe wurde schon einmal kriminalisiert und von dem Naziregime letztendlich verboten. Umso wachsamer sollten wir sein, wenn heute ihre Arbeit erneut von Repression betroffen ist,” betont Hartmut Wagner, der ebenfalls in der OM10 aktiv ist: “Diese Repression betrifft uns alle.!”

“Die OM10 ist ein Ort, der solidarischen, emanzipatorischen Gruppen und Netzwerken, Organisationen und Einzelpersonen Raum  zum Austausch und zur Selbstorganisation bietet. Da versteht es sich vonselbst, dass die Rote Hilfe ihre Ausstellung bei uns zeigen kann,” so Wagner. “Wir sind froh über die wichtige Solidaritätsarbeit, die die Rote Hilfe seit vielen Jahren leistet und geben diese Solidarität heute gern an sie zurück!”

Die OM10 lädt ein, die Austellung “100 Jahre Rote Hilfe 1924 -2024” ab dem 18. März für vier Wochen im Großen Saal im 1. OG zu besichtigen.
An diesem Tag wird um 18 Uhr der Film “Solidarität – 100 Jahre Rote Hilfe” zunächst im Kino Méliès gezeigt. Anschließend wird zum Empfang und zur Ausstellungseröffnung um 20:30 Uhr in die OM10 geladen.