PM, Göttingen, 05.12.17: Hausdurchsuchungen in zwei Häusern mit Verletzten

Der deutsche Staat, seine Justiz und Polizei zeigen sich mal wieder von ihrer besten  Seite: Bundesweit haben heute im Morgengrauen Razzien in circa 24 “Objekten”, also Wohnungen, Häusern und linken Zentren stattgefunden. In Göttingen wurden außerdem das Büro eines Abgeordneten und auch sein privater PKW durchsucht. Zu allem Überfluss sind Menschen im Zuge der Durchsuchungen unnötigerweise verletzt worden.

Dieser Versuch der staatlichen Repressionsbehörden, legitimen Protest zu kriminalisieren und Betroffene unter Druck zu setzen, dient vor allem der Polizei Hamburg. Diese will das unverhältnismäßig brutale Vorgehen der Beamten in Hamburg legitimieren und den lachhaften Prozess gegen Fabio mit der Aufdeckung eines bundesweiten “Netzwerkes” begründen. So zu tun, als hätte die Polizei es in Hamburg mit terroristischen Vereinigungen zu tun, ist genauso idiotisch, wie linke Häuser zu durchsuchen – während über 500 rechtsextreme Gewalttäter offiziell als untergetaucht gelten.

Wir, als linkes Hausprojekt aber auch als G20-GegnerInnen, verurteilen den Angriff auf unsere GenossInnen. Es stellt sich also doppelt die Frage der  Verhältnismäßigkeit, wenn Familien morgens um sechs Uhr beim Frühstück überfallen werden, trotz vorhandenem Schlüssel lieber ein Rammbock eingesetzt wird und damit Menschen verletzt werden, sowie das Büro eines explizit nicht in Hamburg gewesenen Kreistagsabgeordneten durchsucht wird: all das finden wir – schlicht gesagt – zum Kotzen!

Wir werden immer wieder auf die Straße gehen, wenn es, so wie gegen die G20-Schweinereinen, richtig und wichtig ist.
Wir hoffen, dass sich alle Betroffenen bald auch von diesem Polizeieinsatz erholen können.
Unsere Solidarität gegen ihre Repression!

Erfahrungen mit Bürger*asylen in Hanau, Darmstadt, Frankfurt – mit Aktivist*innen und RA C. Deery

Die KollegInnen aus Hanau waren bundesweit die ersten, die mit dem Hanauer Appell speziell für Afghanische Geflüchtete an die Öffentlichkeit gegangen sind. Ihrer Initiative haben sich im Rhein-Main-Gebiet inzwischen weitere Städte angeschlossen, die Ausstrahlung ins Bundesgebiet ist groß. Mit ihnen wollen wir an diesem Abend über praktisch Fragen des Bürger*asyls und Bausteine in der Kampagnenarbeit sprechen. Die RA’in Claire Deery wird uns an diesem Abend zudem in rechtlichen Fragen zur Verfügung stehen.

Veranstaltung der Göttinger Initiative “Bürger*innen-Asyl Jetzt!”
=> http://buerger-innen-asyl-goettingen.info/
Start Time: 19:30
Date: 2017-12-06

Geburtstag! Wir feiern zwei Jahre OM10!

Am 5. November 2015 hatten wir das jahrelang leerstehende ehem. DGB-Haus besetzt, um unmittelbar Wohnraum für Geflüchtete und andere Wohnungssuchende zu schaffen. Wir haben mit großer Unterstützung direkt mit der Instandsetzung und Nutzung der Räume begonnen. Heute ist die Perspektive der OM10 gesichert, wir sind mitten in der Bauphase, machen aus Büroetagen gerade schöne WGs und das Haus ist mit Bewohner*innen, Gruppen, Veranstaltungen, Treffen, Projekten und so vielem mehr bestens genutzt. Ein großes Stück Weg liegt mit der Sanierung noch vor uns. Doch…

Jetzt feiern wir und laden herzlich zu unserem Geburtstagsprogramm ein:

Fr 20.10.17 16 Uhr | Erzählcafé – zwei Jahre OM10
Fr 27.10.17 17 Uhr | OM10-Geburtstagsbuffet für Frauen* (mit Fotoausstellung der Gruppe “Frauen treffen Frauen”)
Mo 30.10.17 20 Uhr | burn the system – Feuertonne vor der OM10
Di 31.10.17 17 Uhr | MachtDruck – Siebdruck und Café
Fr 03.11.17 19 Uhr | Es ist uns keine Ehre – Solidarisches Ehrenamt zwischen Widerstand und Systemstabilisierung (mit Elène Misbach, Medibüro Berlin)

Protest gegen Abschiebung bei Buntem Fest – für die sofortige Wiedereinreise von Genet B.

Am Samstag, 5.8.17, feierte sich das Bunte Göttingen mit einem städtischen Fest für Toleranz und Demokratie. Wenige Tage zuvor wurde auf widerliche Weise Genet B. von der Polizei morgens mit einem Schlüssel der Verwaltung aus ihrem Schlafzimmer in der Unterkunft Europaallee geholt  – und abgeschoben. Rund zwanzig Freund*innen und Unterstützer*innen gingen aus diesem Grund mit Transparenten auf und vor die Bühne am Alten Rathaus und berichteten von dem brutalen Vorgehen der ach so bunten Göttinger  Behörden. Als der Rednerin seitens der Veranstalter das Mikro abgedreht wurde, konnte sie dennoch weitersprechen – über einen mitgebrachten Lautsprecher: Abschiebungen verhindern – Genet B. muss wiedereinreisen! Das Publikum applaudierte solidarisch und skandierte spontan Parolen gegen das rassistische System.

Hier der vollständige Redebeitrag Genet.

Ein zauberhafter Kathak-Abend – Tanz und Tabla in der OM10

Am 19. Juli haben sich 50 ZuschauerInnen in der OM10 eingefunden, um den nordindischen Kathak-Tanz ganz nah zu erleben. Eröffnet wird der Abend von einer Mädchen-Tanzgruppe. Die 15 geflüchteten Mädchen im Alter von 6-16 Jahren sind mit ihren Familien in verschiedenen Unterkünften in Göttingen untergebracht. In neun Workshoptagen haben sie mit der Tanzlehrerin Ghazal Ramzani einige Grundlagen des Kathak kennengelernt. Musikalisch begleitet werden sie heute bei ihrem Auftritt von Prabhat Das, einem versierten Tabla-Spieler. Er sitzt in traditionellem Gewand an der Seite der Bühne auf dem Boden und spielt zwei kleine Trommeln mit seinen Händen und Fingern.

Als die Mädchen den mit indischen Tüchern geschmückten Saal betreten, tragen sie bunte Gewänder und wie ihre Tanzlehrerin kleine Glöckchen an ihren Füßen. In ihrem Tanz erzählen die Mädchen von Begebenheiten des Alltags, sie pflücken Blumen, kämmen sich das Haar. Daneben zeigen sie aber auch sehr rhythmische Elemente, die Mädchen tanzen mit ihren Füßen die für Kathak typischen 10er-Figuren. Drei Mädchen, die offenbar nur einige Tage am Workshop teilnehmen konnten, kommen mitten im Tanz dazu und fügen sich wie selbstverständlich ein. Die jüngste Teilnehmerin bleibt neben dem Tabla-Spieler hocken und spricht ab und zu komplizierte Rhythmen mit, tikitaktaktikitiki… Erstaunlich, was sich die Mädchen in so kurzer Zeit erarbeitet haben. Als ihr Tanz endet ist das Publikum außer sich, es wird gejohlt und es gibt einen sehr langen Beifall – die Mädchen strahlen. Continue reading Ein zauberhafter Kathak-Abend – Tanz und Tabla in der OM10

Solidarische Helfer*innen für Baustelle gesucht!

Yeah, unsere erste Sommer-Herbst-Baustelle ist gestartet! Das kleine Haus der OM10 ist innen schon fertig, wird bewohnt und belebt. Nun werkeln wir am Innenbau des großen ehem. Bürotrakts – auch hier entstehen Wohnungen für WGs. Es werden im 2. und 3. OG Wände eingerissen, Fenster getauscht, Innenwände und Bäder gebaut, Elektroinstallationen erneuert, Fußboden verlegt, zusammen gegessen (abends warm) und vieles mehr…

Wir brauchen Menschen, die
– Lust haben zu kochen
– handwerklich arbeiten können
– mit anpacken, Handwerker*innen unterstützen
– Fliesen legen

Wir planen diesen ersten Baubschnitt bis Dezember und können helfende Hände gerne stundenweise, tageweise oder auch wochenweise brauchen. Bitte meldet Euch und teilt uns mit, wann ihr könnt und was ihr machen wollt. Sonst kommt einfach mal vorbei:
Bautelefon 0151 468 297 48 oder om10(at)riseup.net

Wir brauchen viele! Auch dich! Informiert auch eure Freund*innen!

Siekhöhe soll bleiben? – Initiativen kritisieren Entscheidung für unmenschliche Unterbringung

Flüchtlingsinitiativen und Ehrenamtliche sind entsetzt über die Entscheidung des Sozialausschusses, die Notunterkunft Siekhöhe weiterzubetreiben und die Unterkunft IWF aufzugeben. Wir verurteilen zudem das Ausspielen der angeblichen Schaffung sozialen Wohnraums gegen das Recht von Geflüchteten auf menschenwürdiges Wohnen. Wie die rotgrüne Ausschussmehrheit eine solche Entscheidung nach der Begehung beider Unterkünfte – der Siekhöhe und des IWF – treffen konnte, ist uns vollkommen unverständlich. Die Siekhöhe ist und bleibt eine Lagerhalle, in der eine Unterbringung unerträglich ist. Schon bei einem kurzen Aufenthalt stellt sich ein beklemmendes Gefühl ein. Bei der Unterkunft IWF hat man dagegen sofort den Eindruck, dass hier ein erstes Wohnen möglich ist. Continue reading Siekhöhe soll bleiben? – Initiativen kritisieren Entscheidung für unmenschliche Unterbringung

Soli-Erklärung zur Besetzung der ehem. Villa Rühl, Kassel (4.6.17)

An die Besetzer*innen Villa Rühl in der Mönchebergstrasse:
Das Hausprojekt „OM10“ aus Göttingen solidarisiert sich mit der Besetzung der Villa  Rühl in Kassel. Die Besetzer*innen reagieren damit auf den skandalösen Leerstand und die zunehmende Verdrängung öffentlicher unkommerzieller und  selbstbestimmter Freiräume.
Mit der Besetzung am 03.06.2017 machen die Aktivisten*innen klar, dass wir die Gestaltung unserer Stadtteile nicht länger einer Stellvertretungspolitik überlassen werden, die die Bedürfnisse der dort lebenden Menschen ignoriert und unseren Lebensraum zu einem Ort spekulativer Gentrifizierungpolitik macht.
Wir von der OM10 schließen uns dem Aufruf der Besetzer*innen der Villa Rühl an und unterstützen das Ziel, dort ein soziales und politisches Zentrum für alle zu etablieren:
Es kommt auf uns alle an, ob leerstehende Häuser bewohnbar gemacht werden können und gegen den Widerstand von Hausbesitzer*innen, Verwalter*innen und Polizei gehalten werden können.
Nutzen wir die Kraft der Widerständigkeit und Solidarität!
Wir wünschen euch viel Kraft und Erfolg bei der Besetzung!
Solidarische Grüße aus Göttingen
Eure OM10

Demo und Unterschriftenaktion gegen die Siekhöhe

Am 13.06. will die Stadt über den Weiterbetrieb der Siekhöhe als Flüchtlingsunterkunft entscheiden. Die vielfachen und offensichtlichen Nachteile der Massenunterbringung in einer Lagerhalle werden dabei geflissentlich ignoriert!

Am 13.06. ab 18:45 Uhr findet die entscheidende Sitzung des Sozialausschuss statt. Zu dieser Gelegenheit findet die Übergabe der Unterschriften statt, die in den letzten Wochen gegen die Siekhöhe gesammelt wurden. Die Sitzung ist öffentlich, kommt also zahlreich, um unseren Protest gegen die unmenschliche Lagerunterbringung zum Ausdruck zu bringen. Bisher wurden 935 Unterschriften gesammelt!

Das Leben in einem solchen Lager bedeutet für die Betroffenen Stress, Entmündigung, gesellschaftlichen Ausschluss und Stigmatisierung.  Auf dem Blog der Göttinger Initiativen goespeakoutloud.wordpress.com sind mehrere Interviews mit Geflüchteten zu den Bedingungen in der Siekhöhe veröffentlicht worden:

  1. https://goespeakoutloud.wordpress.com/2017/06/05/interview-mit-einer-bewohnerin-der-siekhoehe/
  2. https://goespeakoutloud.wordpress.com/2017/05/28/204/
  3. https://goespeakoutloud.wordpress.com/2017/06/01/das-leben-in-der-siekhoehe-ein-interview/