Veranstaltungsreihe von FiA und Medinetz Göttingen
Das Recht auf Gesundheit wurde 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert. Gesundheit ist dabei laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht nur das Fehlen von Krankheit, sondern „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens“ (WHO, 2014). Gesundheit ist einer von vielen Faktoren, wo sich gesellschaftliche Ungleichheiten widerspiegeln.
Unserer Ansicht nach stehen vor allem Frauen mit Flucht- und/oder Migrationserfahrung vor großen Herausforderungen: Zum Einen sind Asylbewerber:innen, EU-Bürger:innen ohne Krankenversicherung im „Herkunftsland“ oder Menschen ohne Aufenthaltstitel von der gesundheitlichen Regelversorgung ausgeschlossen und werden nur in medizinischen Notfällen kostenlos behandelt. Zum Anderen ist der Zugangs zu Informationen aufgrund von Sprachbarrieren oder wenig Erfahrung mit dem deutschen Gesundheitssystem erschwert. Für Frauen kommt erschwerend hinzu, dass sie einen Großteil der Sorgearbeit übernehmen und dabei die eigenen Bedürfnisse, die eigenen Fragen und Unsicherheiten sowie die eigene Versorgung oft zu kurz kommen. Diese Umstände erschweren es Frauen erheblich, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern sowie sich unabhängig um sich und ihre Gesundheit kümmern zu können. Häufig sind sie von Männern abhängig für die Übersetzung bei beispielsweise ärztlichen Terminen. Ein geschützter Raum zwischen Fachperson und Patientin, um offen Fragen zu stellen und die eigenen Bedürfnisse zu besprechen, kann so häufig gar nicht erst entstehen.
In unserer täglichen Arbeit beobachten wir, dass unter Frauen mit Flucht- und/oder Migrationserfahrung sehr große Unsicherheit und viele Fragen zum Thema Gesundheit vorliegen.
Aufgrund dieser Erfahrungen veranstalten die Frauengruppe FiA zusammen mit der Gruppe Medinetz in der 2. Jahreshälfte 2021 ein Gesundheitsprojekt, dass vorerst aus 6 Veranstaltungen besteht. Die einzelnen Veranstaltungen werden jeweils verschiedene Gesundheitsthemen behandeln. Die Themenauswahl richtet sich nach den Rückmeldungen, den selbst formulierten Fragen und Bedarfen der Teilnehmerinnen. Zu den jeweiligen Themen wird immer eine Fachperson mit Input und Gesprächsleitung anwesend sein. In einem geschützten Raum wird so auf der Grundlage fachlicher Informationen der Austausch unter Frauen gefördert, Fragen und Unsicherheiten beantwortet und Kenntnisse erworben. So wird ein Prozess der Selbstermächtigung unterstützt.
Stattgefundenen Veranstaltungen:
Wie geht es mir in Corona-Zeiten? (20.5.2021)
In Bewegung bleiben (24.06.2021)
Was will mein Körper mir sagen? (15.07.2021)
Den weiblichen Körper kennen und verstehen lernen (11.11.2021)