Vor einigen Tagen wurden an zwei Autos, die Aktivist*innen der OM10 gehören, jeweils am Reifen hinten links die Radmuttern gelöst, eine wurde auch entfernt. Damit wurden Unfälle mit ggf. tödlichen Folgen in Kauf genommen. Die Sabotage wurde entdeckt, es ist niemand zu Schaden gekommen. Eine Aktivist*in wollte am 25.11.19 Anzeige bei der Polizei erstatten, wobei der Vorfall vom Dienst habenden Polizeibeamten der Polizeidirektion Groner Landstraße heruntergespielt, die Aufnahme einer Anzeige verweigert wurde.
Als linkes Projekt, welches sich sichtbar für die Anliegen und Rechte von Geflüchteten einsetzt, sich für ein soziales Miteinander ins Stadtgeschehen einmischt, wissen wir, dass die OM10 jederzeit angegriffen werden kann. Bemerkenswert ist allerdings, dass hier im schlimmsten Fall ein Totschlag in Kauf genommen wurde. Anschläge gab es in den letzten Wochen auch gegen andere Göttinger Projekte, z.B. den Brandanschlag von Nazis gegen das Hausprojekt Goßlerstraße 17a.
Die Umstände in unserem Fall sind ungeklärt, es gibt keine weiteren Hinweise auf Täter*innen. Vor dem Hintergrund der anderen Angriffe und Anschläge in Göttingen gehen wir zum jetzigen Stand bei den gelösten Radmuttern ebenfalls von einem nazistische motivierten Anschlag aus.
Eine Aktivist*in entschied sich, die gelösten Radmuttern bei der Polizei zur Anzeige zu bringen. Dabei führte die betroffene Person auch an, Teil des linken Hausprojekts OM10 zu sein, um diesen Hintergrund als mögliches Tatmotiv zumindest in die Statistik aufnehmen zu lassen. Doch der Dienst habende Polizeibeamte signalisierte unmissverständlich, dass er sich für diesen Vorgang nicht sonderlich interessierte, die Aktivist*in nicht ernst nahm. Es sei ja nichts passiert, nichts abhanden gekommen und niemand sei zu schaden gekommen. Auf Drängen hin machte der Beamte schließlich einen Vermerk auf einen Schmierzettel. Sind wir erschrocken über das Desinteresse der Polizei an diesem Anschlag gegen Menschen in einem linken Projekt? Oder ist es das, womit wir mittlerweile rechnen müssen?
Innerhalb unseres Projekts, aber auch durch andere linke Projekte und Initiativen in Göttingen können wir viel Unterstützung erfahren. Diese günstigen Bedingungen haben viele Menschen nicht, die vereinzelt und beständig von Nazis angegriffen werden.
Wir lassen uns nicht einschüchtern!
Wir rufen dazu auf, solidarisch zu sein mit Menschen, die im Alltag Angriffen von Nazis ausgesetzt sind!
Wir rufen dazu auf, wachsam zu sein und die Bereitschaft von Nazis zu skrupellosem Vorgehen ernst zu nehmen!
Göttingen, 04.12.19
Our House OM10