Anlaufstelle in der OM10 – Angebote an fünf Tagen in der Woche

In Zeiten von Corona, von Krise, von Angst und Verunsicherung, von einschneidenden Einschränkung der Bewegungsfreiheit und von geschlossenen Beratungs- und Unterstützungsangeboten machen wir in der OM10 die Türen auf für geflüchtete und andere marginalisierte Menschen, um ihnen und ihren Sorgen und Fragen persönlich zu begegnen.

Ab Mittwoch, dem 29.April, werden wir mit diesem Angebot starten:
MO 17:00-18:30 Uhr — anonyme Gesundheitsversorgung
DI
MI 10:00-12:00 Uhr — Sozialberatung
DO 16:00-18:00 Uhr — Beratung für Frauen
FR 12:00-13:30 Uhr — Erstberatung und ggf. Weitervermittlung bei psychischen Problemen
SA 15:00-16:30 Uhr — Beratung zu Erwerbsarbeit

In Gesprächen mit Geflüchteten erleben wir gerade jetzt eine verbreitete Angst und Verunsicherung und deswegen den besonderen Bedarf von persönlicher Beratung und Unterstützung. Deshalb haben wir beschlossen, in der OM10 zusammen mit verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen eine niedrigschwellige und selbstorganisierte Anlaufstelle einzurichten. Vorerst werden wir an 5 Tagen jeweils bis zu zwei Stunden zu verschiedenen Schwerpunkten persönliche Beratung für Einzelpersonen anbieten. Dabei werden wir die Fragen und Probleme anhören und sichten und möglichst an die qualifizierten Angebote weitervermitteln. Wir sind mit den verschiedenen Anlaufstellen in Kontakt und können so eine Brücke zu den professionellen Angeboten bilden.
Das Haus und das Gelände bieten ausreichend Platz, um Gesprächsrunden zu zweit oder maximal zu dritt in gebührendem Anstand stattfinden lassen zu können. Schutzmasken sind vorhanden und können bei Bedarf auch noch selbst hergestellt werden.

Wir stellen fest, dass viele Menschen, die auf unmittelbare Hilfe angewiesen sind, aktuell kaum noch Zugang zu den Angeboten der verschiedenen Anlauf- und Beratungsstellen haben. Sämtliche offenen Angebote sind aktuell geschlossen und reduziert auf Kontakte über Telefon oder andere soziale Medien. Teilweise werden persönliche Gespräche angeboten, der Erstkontakt muss dann aber auch über Telefon hergestellt werden. Damit ist der niedrigschwellige Zugang zu vielen der qualifizierten Angebote versperrt. Vertrauensbildung und –aufbau ist auf diesen Wegen nur schwer möglich. Zudem sind Menschen, die auch noch Sprachbarrieren und andere Ängste überwinden müssen, besonders von den Angebotseinschränkungen betroffen.

Wir erleben eine absurde Gleichzeitigkeit von zum Teil fragwürdigen Maßnahmen, welche die Ausbreitung des Virus verhindern sollen und überfüllten Sammelunterkünften und Lagern, in denen Menschen Abstands- und Hygieneregeln gar nicht einhalten können und bei einem Ausbruch dem Erreger schutzlos ausgeliefert sind.
Die Konsequenzen der Pandemie treffen nicht alle Menschen in dieser Gesellschaft gleich und nicht alle werden vor dem Virus in gleichem Maße geschützt.
Wir wollen diesen Entwicklungen eine Solidarität entgegensetzen, die die Bedürfnisse der Menschen in den Mittepunkt stellt und zwar aller Menschen. Deswegen sehen wir nicht zu wie den ohnehin schon marginalisierten Menschen noch die letzte Unterstützung genommen wird!