Für schützendes, dezentrales Wohnen von Geflüchteten und Obdachlosen!
Wohnungsleerstand und leere Hotelzimmer nutzen!
Alle Sammelunterkünfte und Lager sofort evakuieren – in Göttingen, in Griechenland und überall!
In Zeiten der Corona-Pandemie fordern wir umso dringlicher, vorhandenen Leerstand in Göttingen zu nutzen. Dieser findet sich z.B. in Hotels, privaten Wohnungen und Spekulationsobjekten sowie nach wie vor im Wohntrakt des ehem. Goethe-Instituts/Fridtjof-Nansen-Haus. In all diesen Räumen können jetzt sowohl Geflüchtete aus Unterkünften und Lagern als auch Obdachlose eine schützende, dezentrale Unterbringung bekommen. Expert*innen fordern, zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf gute Hygiene und einen ausreichenden Abstand zu anderen Menschen zu achten: So müssen wir unsere Begegnungen, auch die mit Freund*innen, weitgehend einschränken, um die befürchteten Ansteckungsketten zu unterbrechen oder zu verlangsamen. In diesem Zusammenhang wird von der Politik wiederholt Solidarität in der Zivilgesellschaft dringend eingefordert. Dabei werden offensichtlich ganze Gruppen wie Geflüchtete oder Obdachlose gar nicht mitgedacht. Geflüchtete bleiben auf ihre überfüllten Zimmer und Gemeinschaftsräume in den Sammelunterkünften festgelegt. Und auch für den Schutz und die Versorgung von Obdachlosen gibt es noch keine Lösungen.
In den Sammelunterkünften für Geflüchtete erhalten Betroffene keine Gelegenheit zur sozialen Distanzierung. Die derzeit so dringlich diskutierten, empfohlenen und durchgesetzten Gesundheitsmaßnahmen gelten somit nicht für alle Menschen. Beispielsweise in den Unterkünften in der Carl-Giesecke-Straße, der Europa-Allee, dem Albrecht-Thaer-Weg, aber auch dem Obdachlosen-Wohnheim im Maschmühlenweg leben die Menschen beengt, oft in Mehrbettzimmern. Sanitäre Einrichtungen müssen mit vielen anderen zwangsläufig geteilt werden. Es fehlt hier sowohl die Möglichkeit die Privatsphäre zu schützen oder sich zurückziehen zu können als auch die gebotenen Abstandsregeln einzuhalten. Die Stadt Göttingen wie auch die von ihr beauftragten Betreiber missachten mit diesen Verhältnissen in den Sammelunterkünften täglich die Würde der Menschen. Zudem findet eine Covid-19-Erkrankung hier unter der gegebenen Dichte der Belegung ideale Ausbreitungsbedingungen.
Seit Jahren fordern die Betroffenen menschenwürdige Wohnverhältnisse. Doch das wird bislang sowohl von der Stadt als auch dem Landkreis Göttingen weitgehend ignoriert. Dabei könnte schon seit Jahren der vorhandene Wohnungsleerstand für eine würdige und gesunde Unterbringung der Bedürftigen genutzt werden. In der aktuellen Corona-Krise kommen noch hunderte von leerstehenden Hotelzimmern hinzu, in denen sofort Geflüchtete und Obdachlose sicher untergebracht werden können.
Deshalb fordern wir eine sofortige Entzerrung der unwürdigen und gefährlichen Enge in den Sammelunterkünften:
Wir fordern für jeden Menschen Platz zum menschenwürdigen Wohnen und Rückzugsmöglichkeit!
Wir fordern die sofortige Öffnung und Nutzung von leerstehenden Wohnungen und Häusern!
Wir fordern das Beziehen von Hotelzimmern für Geflüchtete und Obdachlose!
All diese Forderungen müssen für alle Massenunterkünfte in der BRD und Europa sowie in den Lagern beidseitig der europäischen Grenze gelten. Wenn beispielsweise in Moria auf der Insel Lesbos 20.000 Menschen in einem Lager eingepfercht sind, das ursprünglich für 3000 Personen geplant war, wird ein Ausbruch von Corona hier ein kalkuliertes Massensterben zur Folge haben. Wir dürfen nicht länger zulassen, dass die Politik die Würde und die Lebenschancen dieser Menschen missachtet.
Unsere Solidarität endet nicht an den Grenzen der Staatszugehörigkeit oder von Europa. Für uns sind das Recht auf menschenwürdiges Leben, das Recht auf Wohnen und Bewegungsfreiheit unteilbar. Treten wir der nationalistischen Ignoranz entschieden entgegen und überwinden wir die Politik der Spaltungen.
Massenunterkünfte und Lager überall auflösen – Wohnungsleerstand und freie Hotelzimmer nutzen!
Freier Zugang zu medizinischer Beratung und Versorgung für alle Menschen!
Geflüchtete aufnehmen statt Sterben lassen!
Grenzenlose Solidarität statt Festung Europa!
#LeaveNoOneBehind #RefugeesWelcome #SaveThem #NoBorders