Women in Exile Göttingen – Flüchtlingsfrauen werden laut

Am Samstag machte die Women in Exile Sommerbustour Halt in Göttingen. Women in Exile ist eine Initiative von Flüchtlingsfrauen aus Brandenburg, die sich seit 2002 für die Rechte von geflüchteten Frauen und Kindern einsetzt. Die 18 Frauen und Kinder wurden im besetzen Haus OM10 empfangen und trafen sich mit geflüchteten Frauen und Unterstützerinnen aus Göttingen. Auf Wunsch der Flüchtlingsfrauen aus Göttingen fand ein Empowerment-Workshop statt, den Aktivistinnen von Women in Exile durchführten. „Die Frauen schilderten ihre Situation und wir haben festgestellt, dass die größten Probleme die Sprache und der Mangel an Informationen sind. Wir brauchen Deutschkurse für alle und mit Kinderbetreuung, denn nur dann haben die Flüchtlingsfrauen die Chance, selbst aktiv zu werden. Viele Frauen sind schwanger oder krank und ohne Übersetzung haben sie keinen Zugang zur notwendigen medizinischen Versorgung“, sagt Elizabeth Ngari, Mitgründerin von Women in Exile.

Parallel zum Workshop besuchten die anderen Flüchtlingsfrauen und Unterstützerinnen das Flüchtlingslager Siekhöhe, um mit den Frauen, die dort wohnen müssen, in Kontakt zu kommen. Ohne Angabe von Gründen verweigerten die Security-Mitarbeiter, die sich wohl überfordert fühlten und die Polizei zur Hilfe riefen diesen Besuch. Die Frauen von Women in Exile und ihre Göttinger Freundinnen gaben sich damit nicht zufrieden und forderten die Frauen aus dem Lager auf, zu Tee und Musik herauszukommen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Neben ständigem Licht und Lärmbeschallung sind die Flüchtlinge massiven Einschüchterungsversuchen der Mitarbeiter der Security-Firma PSM ausgesetzt. Offensichtlich sind die Flüchtlingsfrauen zusätzlich von sexueller Belästigung durch die Security und die männlichen Bewohner betroffen. Elizabeth Ngari: „Wir erleben, dass geflüchtete Frauen doppelt diskriminiert werden – als Flüchtlinge sind sie mit rassistischen Gesetzen konfrontiert, als geflüchtete Frauen werden sie in besonderem Maße ihrer Sicherheit und Selbstbestimmung beraubt.“

Auch durch die Erfahrung in Göttingen fühlen sich die Women in Exile bestätigt, dass es wichtig ist, mit anderen geflüchteten Frauen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam für die Rechte von geflüchteten Frauen und Kindern zu kämpfen. Die nächsten Stationen der Bustour sind Witzenhausen und Bremen.

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