Die Besetzer*innen des ehemaligen DGB-Hauses in Göttingen haben mit ihrer Aktion einen großen Erfolg erzielt. Nach einjähriger Besetzung konnte in den Verhandlungen mit der Vermögensverwaltungs- und Treuhandgesellschaft (VTG) des DGB eine Einigung erreicht werden. Die Besetzer*innen werden das Haus in der Oberen-Masch-Straße 10/10a zu einem politischen Preis kaufen. Damit ist der Weg für eine langfristige Weiterführung des Projektes bereitet. Mit dem Hauskauf wird das Gebäude für immer dem Spekulationsmarkt entzogen und somit auf Dauer als politisches Zentrum und Raum für selbstverwaltetes Wohnen gesichert.
Das seit sechs Jahres leerstehende ehemalige DGB-Haus wurde im November vergangenen Jahres besetzt. Nach zunächst gescheiterten Gesprächen zwang nicht zuletzt eine breite Welle der Solidarität DGB und VTG zurück an den Verhandlungstisch. Der Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Süd-Ost-Niedersachsen, Sebastian Wertmüller, wurde von beiden Seiten als Moderator akzeptiert. Eine Gruppe von aktiven Göttinger Gewerkschafter*innen fand sich zusammen, um den DGB bei den Verhandlungen kritisch zu beobachten. Nach sechs nicht immer einfachen Verhandlungsrunden konnten die Besetzer*innen einen Kaufpreis erzielen, der sich nicht am Immobilienmarkt, sondern an dem politischen Charakter des Projekts orientiert. Über die konkrete Summe wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Besetzung war ein praktischer Schritt gegen eine skandalöse Wohnungspolitik, die die Massenunterbringung von Geflüchteten forciert und gleichzeitig nichts gegen vielfachen Leerstand auch in Göttingen unternimmt. Mit der Besetzung haben wir ein Haus mit linker, auch widerständiger Tradition reaktiviert, mit Raum für Selbstorganisation für Geflüchtete, Veranstaltungen und Pojekte wie Fluchthilfe. Daneben entsteht hier bezahlbarer und selbstverwalteter Wohnraum für Geflüchtete und andere von Wohnungnsnot betroffene Menschen.
Seit Bestehen der Besetzung haben sich sehr viele Menschen mit der OM10 solidarisiert und auch praktische Unterstützung geleistet, die für das Gelingen des Projekts elementar war und immer noch ist. Diese Unterstützung bleibt auch in Zukunft wichtig. Zusätzlich bnötigen wir nun in verstärktem Maße finanzielle Hilfe. Als solidarisches Projekt, in dem Menschen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus und ihrer Einkommenssituation mitmachen, können wir nur in sehr geringem Maße auf eigene finanzielle Mittel zurückgreifen. Neben dem Kaufpreis müssen wir in naher Zukunft vor allem erhebliche Renovierungskosten aufbringen. Zwar wollen wir anstehende Sanierungsarbeiten soweit wie möglich selbst durchführen, um die Ausgaben niedrig zu halten. Dennoch werden in erheblichem Umfang Spenden und Direktkredite benötigt. Interessierte können sich schon jetzt an uns wenden, um nähere Informationen zu erhalten!