Demonstration am Samstag, 10.6., 14 Uhr Gänseliesel. Den Aufruf in weiteren Sprachen gibt es hier: Arabisch, Persisch, Englisch und Französisch.
Am 13.06. will der Göttinger Sozialausschuss über die Schließung mehrerer Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete entscheiden. Die Schließung von Sammelunterkünften ist zwar grundsätzlich zu begrüßen. Dass aber nun ausgerechnet die Gewerbehalle Siekhöhe trotz ihrer vielfachen Mängel weiterbetrieben werden soll, ist ein Skandal.
Die Siekhöhe ist ein Exempel für die Zumutungen, denen Menschen in Gemeinschaftsunterkünften ausgesetzt werden: Schon vor Betreten der Unterkunft verdeutlicht der Zaun um die Halle die Ausgrenzung der Bewohner*innen. Im Gebäude selbst gibt es kaum Tageslicht, Zimmerdecken fehlen und es herrscht ein (baulich bedingter) konstant hoher Lärmpegel. Ergänzt wird die unzureichende Architektur durch ein repressives System von Überwachung und Fremdbestimmung. Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Stadt Göttingen wird durch die extreme Randlage und mangelhafte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr zusätzlich erschwert. Es gibt keinerlei Nachbarschaft wie an anderen Unterkünften, die diese Probleme solidarisch auffangen könnte. Dass Menschen gezwungen werden, unter solchen Bedingungen zu leben – obwohl bessere Alternativen zur Verfügung stehen –, wollen wir nicht weiter akzeptieren.
Die bisherigen Proteste gegen die Siekhöhe waren nicht umsonst: Die Schließung der Siekhöhe steht endlich auf der Tagesordnung. Auch wenn die Stadtverwaltung noch ihren Weiterbetrieb vorsieht, besteht jetzt die Möglichkeit, Druck aufzubauen, die breite Ablehnung dieser Unterkunft deutlich zu machen und auf die Durchsetzung unserer Forderungen zu dringen.
Deswegen werden wir am Samstag, dem 10.06.2017 um 14 Uhr für menschenwürdiges Wohnen und die Schließung der Siekhöhe demonstrieren. Lasst uns den Mitgliedern des Sozialausschuss und der Stadtverwaltung zeigen, dass die Bewohner*innen nicht alleine da stehen, sondern Teil einer breiten, kritischen Öffentlichkeit sind.
Im Göttinger Stadtgebiet ist die Siekhöhe sicher das herausragende Beispiel für eine menschenunwürdige Unterbringung. Doch ihre Schließung kann nur der erste Schritt sein: Auch wenn die Zustände dort mit Abstand am schlimmsten sind, stellen Sammelunterkünfte generell keine geeignete Form der Unterbringung dar. Ihre Einrichtung ist das Ergebnis einer politischen Praxis, die nicht von den Bedürfnissen der Geflüchteten ausgeht, sondern auf Kontrolle, Isolation und Abschreckung setzt. An ihre Stelle muss eine Politik treten, die für alle Göttinger*innen menschenwürdigen und bezahlbaren Wohnraum schafft. Der Einsatz für das Ende der Siekhöhe kann daher nur ein Anfang und Ausgangspunkt sein für unsere weitere Solidarität im Kampf um ein schönes Leben für Alle. Gehen wir es gemeinsam an – auf der Demo und darüber hinaus!
Unsere Ziele sind:
Sofortige Schließung der Siekhöhe und aller menschenunwürdigen Massenunterkünfte
Ausbau der dezentralen Unterbringung mit Möglichkeit der Wohnungswahl nach individuellen Bedürfnissen
konsequente Nutzung von vorhandenem Leerstand als Wohnraum
Ein öffentlicher Wohnungsbau, der guten und bezahlbaren Wohnraum für alle Göttinger*innen schafft